NASA-Sonde erreicht Mars
von Stefan
Deiters
astronews.com
10. März 2006
Die NASA-Marssonde Mars Reconnaissance Orbiter, die
im August letzten Jahres gestartet war, hat ihr Ziel fast erreicht: Am
Freitagabend soll die Sonde ihre Haupttriebwerke für 27 Minuten aktivieren und
dadurch in eine Umlaufbahn um den roten Planeten einschwenken. Das Manöver ist
alles andere als Routine: In den letzten Jahren gingen zwei Sonden genau dabei
verloren.
Der Mars Reconnaissance Orbiter soll heute in eine
Marsumlaufbahn einschwenken. Bild: NASA/JPL
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Die NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter befindet sich derzeit in der
finalen Anflugphase auf ihr Ziel, den roten Planeten Mars. Schon seit Dienstag
arbeitet die Sonde eine Reihe von Kommandos ab, die ein sicheres Einschwenken in
den Marsorbit vorbereiten sollen. Ernst wird es dann am Freitagabend: Für 27
Minuten soll der Mars Reconnaissance Orbiter seine Haupttriebwerke
aktivieren und seine Geschwindigkeit dadurch um rund 20 Prozent reduzieren.
Bei diesem Manöver überfliegt die Sonde den Mars-Südpol in einer Höhe von rund
400 Kilometern - anfangs mit einer Geschwindigkeit von 5.000 Metern pro Sekunde.
Am Ende des Manövers wird sich Mars Reconnaissance Orbiter von der Erde
aus gesehen hinter dem Mars befinden, so dass man im Kontrollraum gespannt
warten wird, ob die Sonde tatsächlich in einen Orbit eingeschwenkt oder am Mars
vorbeigerast ist.
"Wir haben uns seit Jahren auf diese kritischen Zeitpunkt
vorbereitet", erläutert Projekt-Manager Jim Graf. "Alles sieht danach aus, dass
die Sonde in Bestform ist und alles glatt laufen sollte. Aber der Mars hat uns
gelehrt nie zu sicher zu sein. Immerhin haben zwei der letzten vier NASA-Sonden
diese Endphase des Anflugs nicht überstanden."
Mars Reconnaissance Orbiter soll den Mars mit bislang unerreichter
Detailtreue untersuchen und dabei auf die Erfolge der früheren Marsmissionen
aufbauen. Aus einem niedrigen Orbit wird die Sonde Oberfläche, Atmosphäre und
auch Schichten im Marsuntergrund erforschen. Dabei soll auch nach möglichen
Landeplätzen für zukünftige Marsmissionen gesucht werden, für die die Sonde dann
auch als Kommunikations-Relaisstation eingesetzt werden kann. Mars
Reconnaissance Orbiter kann bis zehn Mal mehr Daten pro Minute aus dem
Marsorbit zur Erde übertragen als frühere Marsmissionen.
Doch zunächst einmal muss die Sonde erfolgreich in den Orbit um den roten
Planeten einschwenken. Durch das Zünden der Triebwerke soll Mars
Reconnaissance Orbiter gerade soweit abgebremst werden, dass die Sonde in
einen sehr lang gestreckten Orbit um den Mars gebracht wird. Im nächsten halben
Jahr wird der Orbiter dann auf seinen Umläufen mehr als 500 Mal leicht in die
Marsatmosphäre eintauchen, wodurch sein Orbit im Laufe der Zeit immer niedriger
und kreisförmiger werden wird. Dieses Verfahren, was ein treibstoffsparendes Einschwenken in eine Umlaufbahn erlaubt, wurde auch schon
bei früheren Marsmission angewandt und nennt sich Aerobreaking.
Die wissenschaftliche Phase der Mission soll nicht vor November beginnen.
Allerdings können die Wissenschaftler schon während des Aerobreakings
einiges über die Dichte und Beschaffenheit der Marsatmosphäre lernen.
Update: Das Einschwenken des Mars
Reconnaissance Orbiter hat wie vorgesehen geklappt. Die Sonde befindet sich
nun im Orbit um den roten Planeten.
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Mission Mars - die
astronews.com Berichterstattung über die Erforschung des roten
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