Unterschätzte Gefahr durch Protonen
von Rainer Kayser
7. Februar 2006
Dass Astronauten einen gefährlichen Job haben, ist nicht
neu. Nun fanden amerikanische Wissenschaftler allerdings heraus, dass eine
Gefahr bislang unterschätzt wurde: die kosmische Strahlung. Diese führt doppelt
so häufig zu Schäden am Erbgut wie bislang angenommen. Das Risiko an Krebs zu
erkranken ist somit deutlich höher.
Arbeiten im All
ist gefährlicher als bislang gedacht. Foto:
NASA
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Die Gefahr für Astronauten durch hochenergetische Teilchen aus den Tiefen des
Alls wurde bislang unterschätzt. Untersuchungen amerikanischer Forscher zeigen,
dass Protonen - Hauptbestandteil dieser kosmischen Strahlung - doppelt so häufig
zu Schäden im Erbgut führen wie bisher vermutet. Die Astronauten haben also
höheres Risiko, an Krebs oder anderen Krankheiten zu erkranken als bislang
angenommen. "Bisher gingen die Leute davon aus, dass Protonen keine großen Schäden
verursachen", so Megumi Hada vom Johnson Space Center der NASA in Houston. Doch
das ist ein Irrtum, wie die Arbeit von ihr und Betsy Sutherland vom
Brookhaven National Laboratory zeigt. Die beiden Forscherinnen setzten
DNA-Stränge einem Strahl hochenergetischer Protonen aus. Die Protonen führten
überraschenderweise doppelt so häufig zu Schäden an den Molekülen wie
Gammastrahlen mit vergleichbarer Energie.
Die kosmische Strahlung besteht vor allem aus Protonen - den positiv
geladenen Bestandteilen von Atomkernen -, aber auch aus schwereren Atomkernen.
Bislang gingen die Wissenschaftler davon aus, dass die schwereren Atomkerne
gefährlicher für Astronauten sind, da sie eine stärker ionisierende Wirkung auf
die von ihnen durchquerte Materie haben. Woher die überraschend starke
biologische Wirkung der hochenergetischen Protonen kommt, ist bislang unklar. Im
Weltall wird der Körper eines Astronauten in jeder Sekunde von etwa 5.000
Teilchen der kosmischen Strahlung durchquert. Am Erdboden sind wir durch die
dichte Atmosphäre vor dieser Strahlung geschützt.
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