Discovery sicher gelandet
von Stefan
Deiters
astronews.com
9. August 2005
Das Space
Shuttle Discovery ist am Nachmittag sicher in Kalifornien
gelandet. Die NASA hatte gestern wegen schlechten Wetters in Florida
die Rückkehr der siebenköpfigen Crew um 24 Stunden verschoben. Da sich
das Wetter in Florida nicht gebessert hatte, entschied man sich nun
zur Landung auf der kalifornischen Edwards Air Force Base. Mit der Ladung endet die langerwartete Return to
Flight-Mission, die vermutlich etwas anders verlief als die NASA
gehofft hatte.
Vor Sonnenaufgang
landete die Discovery in Kalifornien.
Foto:
NASA |
Die Discovery hatte am Samstag von der Internationalen Raumstation
abgedockt, als die ISS gerade über dem Pazifik schwebte. In einer
Entfernung von rund 130 Metern umrundete dann die Raumfähre die ISS,
so dass von der Raumstation aus Bilder der Discovery gemacht werden
konnten und umgekehrt. Danach zündete Pilot Jim Kelly die Triebwerke
um das Space Shuttle von der ISS wegzumanövrieren. Bevor am Sonntag
die Vorbereitungen für die Rückkehr zur Erde begannen, gönnte sich die
Crew ein wenig Ruhe nach den hektischen Tagen an Bord der ISS. Doch an
eine Landung am Montag war wegen schlechten Wetters in Florida nicht
zu denken, weswegen die Rückkehr erst um 24 Stunden verschoben und
letztlich die Landung nach Kalifornien verlegt worden war. Die
Vorräte an Bord der Discovery hätten nur noch bis morgen gereicht.
Während ihres fast neuntägigen Aufenthalts auf der ISS haben die zwei
Besatzungen über fünf Tonnen Versorgungsmaterial und Ausrüstung von
der Discovery auf die ISS verladen und zudem mehr als drei Tonnen an
Gegenständen wieder auf der Discovery für die Rückkehr zur Erde
verstaut. Zudem wurde während dreier Arbeitseinsätze im All ein
Kreisel ausgetauscht, der der ISS zur Lagekontrolle dient und eine
Ladeplattform an der Raumstation montiert. Zudem arbeiteten die
Astronauten mit einem Experiment, bei dem unterschiedliche Materialien
den extremen Bedingungen im All ausgesetzt werden. Insgesamt war die
Discovery acht Tage, 19 Stunden und 54 Minuten an der ISS
angedockt.
Bei dieser Mission wurde erstmals auch das Hitzeschild eines Shuttles
im All repariert. Eigentlich sollte nur ein Reparatur-Kit getestet
werden, was im Eventualfall das Flicken des Hitzeschutzschildes im
Orbit ermöglicht. Die Ereignisse beim Start der Discovery
(astronews.com berichtete) machten es aber erforderlich, dass ein
Astronaut mit Hilfe des ISS-Greifarm zum Bauch des Shuttles manövriert
wurde, um dort heraushängendes Isoliermaterial wegzuschneiden, was als
potentielles Risko beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre angesehen
wurde. Ein ebenfalls entdecktes Problem in der Nähe eines Cockpit-Fensters
hatte die NASA Ende der Woche als nicht sicherheitsrelevant eingestuft.
Am Ende der Return to Flight-Mission scheint die Zukunft
der Raumfähren fast unsicherer zu sein als zuvor: Trotz hoher
Investitionen und zwei Jahren Arbeit ist es der NASA nicht gelungen,
die Probleme mit dem externen Tank zu beheben. Fachleute glauben, dass
die Discovery beim Start nur durch Glück einer schwerwiegenderen
Beschädigung entgangen ist. Bleibt abzuwarten, wie lange die NASA nun
benötigt, um mit einem neuen Plan, den Shuttle-Start sicherer zu
machen. Für die Zukunft und vor allem die Fertigstellung der ISS sind
die Shuttle bislang unersetzlich.
Die nächsten Starttermine wurden bislang noch nicht der neuen
Situation angepasst. Doch auch wenn sich schnell eine Losung für die
Probleme mit dem externen Tank finden sollte, ist trotzdem mit Verzögerungen zu
rechnen: Die Discovery ist für den Flug der Atlantis als
"Notfall-Shuttle" vorgesehen, muss dafür allerdings erst einmal wieder
von Kalifornien nach Florida transportiert werden.
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