Die Raumfähren fliegen wieder
von Stefan
Deiters / DLR
astronews.com
27. Juli 2005
Fast zweieinhalb Jahre nach der Columbia-Tragödie ist gestern
Nachmittag wieder eine amerikanische Raumfähre ins All gestartet: Die
Discovery hob nach zahlreichen Startverzögerungen in den letzten Wochen zu
einer 12-tägigen Mission zur Internationalen Raumstation ab. Unklar ist zur
Zeit, ob die beim Startvorgang verlorenen Hitzekacheln eine sichere Landung auf
der Erde gefährden.
Das Space Shuttle Discovery beim Start. Foto:
NASA / KCS |
Mit dem gestern um 16.39 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) erfolgten
Start der Raumfähre Discovery, hat die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA
nach zweieinhalb Jahren die Flüge mit der Shuttle-Flotte wieder
aufgenommen. Der ursprünglich für den 13. Juli 2005 vorgesehene Start war wegen
technischer Probleme mit den Treibstoffsensoren verschoben worden.
Die Space
Shuttle-Mission STS-114, die den Namen "Return to Flight" trägt, soll zwölf
Tage dauern. Während dieser Zeit werden neue Technologien für das Shuttle
erprobt, drei so genannte Weltraumspaziergänge gemacht und die Internationale
Raumstation ISS mit Gütern und Nahrungsmitteln versorgt.
Nicht nur bei der NASA wartete man gespannt auf die Wiederaufnahme der
Shuttle-Flüge: "Mit diesem Shuttle-Start ist eine wichtige Voraussetzung
für die wissenschaftlich-technische Nutzung der Internationalen Raumstation ISS
gegeben. Gleichzeitig rücken der Langzeitaufenthalt des deutschen
ESA-Astronauten Thomas Reiter auf der ISS, den wir alle mit Spannung erwarten,
und der Einsatz des europäischen Forschungslabors Columbus, das 2007 an der ISS
andocken soll, näher", meinte beispielsweise Professor Sigmar Wittig,
Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), nach
dem Start.
Die Discovery ist mit mehreren Kamerasystemen ausgestattet, die die
Außenhülle des Shuttles während des Starts überwachten. Aus gutem Grund
offenbar: Die Aufnahmen zeigten, wie sich vermutlich eine Hitzekachel während
des Startvorgangs von der Unterseite der Raumfähre löste. Auch beobachtete man,
wie ein dunkles noch nicht identifiziertes Teil vom großen externen
Treibstofftank abfiel.
Ob diese Ereignisse die Sicherheit der Discovery
gefährden ist bislang nicht klar. Die Raumfähre ist mit einem verlängerten
Roboterarm ausgestattet, mit dem in den kommenden Tagen das Hitzeschild des
Shuttles auf Beschädigungen untersucht werden soll. Zudem werden weitere Daten
ausgewertet werden, die von der Erde und vom Shuttle aus während des
Starts gemacht wurden.
Die Discovery soll morgen an die Internationale Raumstation ISS
andocken und am 7. August 2005 zur Erde zurückkehren. Weltraumspaziergänge sind
am Samstag, Montag und Mittwoch geplant. Das Abdocken von der ISS ist für den
Freitag der kommenden Woche vorgesehen.
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