Ideen für Gerichte auf langen Weltraummissionen:
Spirulina-Gnocchi (oben) und Marsianisches Brot mit Marmelade
aus grünen Tomaten (unten). Fotos:
ESA / ADF - Alain Ducasse Formation
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Die Herausforderung für die Küchenchefs bestand darin, den Astronauten
geschmacklich gutes Essen zu bieten, das aus nur wenigen und noch dazu auf dem
Mars anbaubaren Zutaten hergestellt werden kann. Als Ergebnis lieferten die
Köche von zwei französischen Firmen elf schmackhafte Rezepte, die bei
zukünftigen ESA-Langzeitmissionen zum Einsatz kommen könnten.
Die Gerichte basieren alle auf neun Hauptzutaten, die nach ESA-Vorstellung in
Gewächshäusern zukünftiger Kolonien auf dem Mars oder anderen Planeten
aufgezogen werden könnten. Diese neun müssen mindestens 40 Prozent des fertigen
Rezeptes ausmachen, während die übrigen maximal 60 Prozent der Zutaten, wie
weiteres Gemüse, Kräuter, Öl, Butter, Salz, Pfeffer, Zucker und andere Gewürze,
von der Erde mitgebracht werden könnten.
"Wir streben zu Beginn an, 40 Prozent der Astronautennahrung für
Langzeit-Weltraumexpeditionen, zum Beispiel zum Mars, vor Ort zu produzieren",
erläutert Christophe Lasseur, ESA-Koordinator für biologische Lebenserhaltung
und damit verantwortlich für die Wiederverwertung und Herstellung von Luft,
Wasser und Nahrung bei Langzeitraumfahrtmissionen. "Warum 40 Prozent? Wenn eine
ausreichende Menge an Pflanzen angebaut wird, um etwa 40 Prozent des
Nahrungsbedarfs selbst herzustellen, erhält man sozusagen als kostenloses
Nebenprodukt die zum Leben erforderlichen Mengen an Sauerstoff und Wasser."
Die neun Basisbestandteile, die Lasseur auf anderen Planeten anzubauen plant,
sind: Reis, Zwiebeln, Tomaten, Soja, Kartoffeln, Kopfsalat, Spinat, Weizen und
Spirulina - alles, bis auf letztere, herkömmliche Zutaten. Spirulina ist eine
blaugrüne Alge, eine sehr reichhaltige Nahrungsquelle mit viel Protein (65
Prozent ihres Gewichts), Kalzium, Kohlehydraten, Lipiden und verschiedenen
Vitaminen, die den Energiebedarf für den Aufenthalt in extremen Umgebungen
weitgehend abdecken.
Heute wird die gesamte Nahrung für Astronauten von der Erde mitgebracht, aber
dies wird bei längeren Missionen nicht möglich sein. Obwohl noch in der
Planungsphase befindlich, hat die ESA bereits Forschungen begonnen, um
herauszufinden, was auf anderen Planeten angebaut werden könnte - und wie ein
selbsttragendes Ökosystem auf dem Mars aussehen könnte.
"Neben der Tatsache, gesund zu sein und die zum Überleben erforderlichen
Nährstoffe zu bieten, könnte gutes Essen eine psychologische Stütze für die
Mannschaft darstellen, die für mehrere Jahre nicht zur Erde zurückkehrt", so
Lasseur. Und Armand Arnal, einer der beteiligten Küchenchefs, fügt hinzu: "Die
eigentliche Herausforderung lag darin, eine breite Palette von Rezepten zu
schaffen, die charakteristisch und schmackhaft sind, obwohl nur neun
Basisprodukte zur Verfügung standen. Außerdem durften wir Salz nur in sehr
eingeschränktem Maße einsetzen, aber es war erlaubt, etwas Zucker und Fett
hinzuzufügen, Zutaten, die notwendig sind, um ein Gericht zu verfeinern und
seine Aromen hervorzuheben." Bleibt zu hoffen, dass man kein ausgebildeter Koch
sein muss, um die Rezepte in einer kleinen Forschungsstation auf dem Mars
zuzubereiten.
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Mission Mars
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