Dreimal größer als bislang angenommen
von Rainer Kayser
31. Mai 2005
Die Andromeda-Galaxie M31 ist unser galaktischer Nachbar. Die
Spiralgalaxie, die unter guten Bedingungen schon mit bloßem Auge zu sehen ist,
gilt seit langem als größere Schwester unserer Milchstraße. Jetzt entdeckte ein
Astronomenteam, dass Andromeda noch deutlich größer ist als bislang angenommen:
Ihr Durchmesser beträgt 220.000 Lichtjahre.

Die Andromeda-Galaxie: Größer als bislang angenommen. Foto:
STScI |
Die Andromeda-Galaxie M31 ist dreimal so groß wie bislang gedacht. Zu diesem
Schluss kommt ein Team amerikanischer Astronomen, das die Bewegung von Sternen
in den äußeren Regionen von M31 untersucht hat. Demnach beträgt der Durchmesser
von Andromeda nicht 70.000, sondern 220.000 Lichtjahre. Das entspricht am
Nachthimmel einer Länge von zwölf aneinander gelegten Vollmondscheiben.
"Wir haben die Radialgeschwindigkeiten von Sternen in den Außenbezirken von
Andromeda bestimmt", erklärt Teamchef Scott Chapman vom California Institute
of Technology, "mit anderen Worten: Wir haben gemessen, wie schnell sich
diese Sterne auf uns zu oder von uns weg bewegen." Die Forscher hatten erwartet,
dass sich die Sterne dort auf zufälligen Bahnen bewegen. Doch Chapman und seine
Kollegen fanden heraus, dass die Sternbahnen in den Außenbezirken von M31 noch
genauso geordnet verlaufen wie in der inneren Scheibe der Spiralgalaxie.
M31 ist eine große Spiralgalaxie ähnlich unserer Milchstraße. Mit einer
Entfernung von "nur" zwei Millionen Lichtjahren ist sie die uns am nächsten
stehende große Galaxie. Sie ist - fernab heller Lichter - sogar mit bloßem Auge
am Himmel zu erkennen. Aufgund ihrer Nähe zu uns, ist M31 für die Astronomen ein ideales Studienobjekt zur Erforschung der Entstehung
und Entwicklung von Galaxien.
Die jetzt von Chapman und Kollegen aufgedeckte enorme Größe von M31 steht im
Widerspruch zu Computersimulationen der Entstehung großer Spiralgalaxien. Eine
mögliche Erklärung wäre, dass Andromeda vor rund 200 Millionen Jahren mit
mehreren kleineren Galaxien verschmolzen ist, so Chapman.
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