Mission geht
in die Verlängerung
von Stefan
Deiters
astronews.com
2. September 2004
Die
Nachrichten vom Mars werden derzeit geprägt von den eindrucksvollen Bildern der
europäischen Sonde Mars Express und den Erkundungstouren der beiden NASA-Rover.
Da vergisst man fast, dass noch andere Sonden den roten Planeten umkreisen: Die
NASA-Sonde 2001 Mars Odyssey hat Ende August ihre primäre Mission
abgeschlossen, soll aber noch zwei weitere Jahre Daten aus dem Orbit des Mars
liefern.
Die Sonde 2001 Mars Odyssey hat während ihrer Mission unter
anderem große Mengen Wassereis unter der
Marsoberfläche aufgespürt. Bild: NASA / JPL / University
of Arizona / Los Alamos National Laboratories |
"Odyssey hat sämtliche Kriterien erfüllt, die wir für eine
erfolgreiche Mission gestellt hatten", sagte Dr. Philipp Varghese, Odyssey-Projektmanager
am NASA Jet Propulsion Laboratory im kalifornischen Pasadena. Das
Raumschiff hat den Mars seit Februar 2002 detailliert beobachtet und damit mehr
als ein Marsjahr die Geschehnisse auf der Marsoberfläche verfolgt. Ein Marsjahr
entspricht rund 23 Erdmonaten. Die NASA hat die Mission der Sonde nun bis
September 2006 verlängert.
"Diese Verlängerung gibt uns die Chance ein weiteres Marsjahr zu beobachten und auf dem aufzubauen, was wir bereits gelernt haben",
erläutert Dr. Jeff Plaut, ein Projektwissenschaftler am Jet Propulsion
Laboratory. "Eines unserer Ziele ist es, nach Klimaveränderungen zu
suchen.
Während der Hauptmission waren wir vor allem an jahreszeitlichen Veränderungen
interessiert, etwa dem Kommen und Gehen der Polkappen, von Wolkenerscheinungen
und Stürmen. Nun schauen wir nach Veränderungen von einem Jahr zum anderen."
Durch die Verlängerung kann 2001 Mars Odyssey auch weiterhin andere
Missionen auf dem Mars unterstützen. So wurden beispielsweise 85 Prozent der
Bilder der beiden Mars-Rover über Odyssey zur Erde gesandt. Außerdem hat
die Sonde dabei geholfen, geeignete Landeplätze für die beiden Rover auszuwählen
und soll auch zukünftige NASA-Missionen unterstützen. So werden Daten von
2001 Mars Odyssey eine entscheidende Rolle bei der Suche nach einem
Landeplatz für die Mission Phoenix spielen, die 2008 auf dem roten Planeten
landen soll. Und für den Mars Reconnaissance Orbiter, der im März 2006
auf einen Umlaufbahn einschwenken soll, wird Odyssey atmosphärische Daten
liefern, die beim so genannten Aerobreaking, helfen sollen. Beim Aerobreaking
taucht eine Sonde gezielt in die Atmosphäre ein, um so ihren Orbit anzupassen.
2001 Mars Odyssey wurde am 7. April 2001 gestartet, erreichte den Mars am 23.
Oktober 2001 und hat auch die Aerobreaking-Technik verwendet, um auf den endgültigen
Orbit um den roten Planeten einzuschwenken. An Bord der Sonde befinden sich drei
wissenschaftliche Geräte: ein Kamerasystem, ein Gammastrahlen- und
Neutronen-Spektrometer und -Detektor sowie ein Gerät zur Messung von Strahlung
und der Umgebung. Schon kurze Zeit nach Beginn der wissenschaftlichen Mission
entdeckte Odyssey Wasserstoff in der Südpolarregion, den die Forscher als
gefrorenes Wasser interpretierten.
Die Sonde befindet sich auch am Ende ihrer Hauptmission in einem
ausgezeichneten Zustand. Nur das Instrument zur Strahlungsmessung funktioniert
seit Oktober 2003 nicht mehr - intensive Sonnenwinde waren dafür verantwortlich.
Der Treibstoff an Bord von Odyssey reicht noch, um die Sonde bis zum Ende des
Jahrzehnts in Betrieb zu halten. Die jetzt beschlossene Verlängerung der Mission
wird insgesamt 35 Millionen Dollar kosten - ein Bruchteil der bisherigen Kosten
von 297 Millionen Dollar. Dafür erwarten die Forscher nahezu eine Verdoppelung
des wissenschaftlichen Ertrages.
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