Detaillierter Blick auf unseren kosmischen Nachbarn
von Stefan
Deiters
astronews.com
12. Dezember 2003
Mit Hilfe
des Galaxy Evolution Explorer der NASA - kurz GALEX - gewannen Astronomen
nun die detaillierteste Aufnahme unserer Nachbargalaxie Andromeda im
ultravioletten Bereich des Lichts. Das Bild ist zusammen mit Portraits anderen
Galaxien in der ersten Bildersammlung zu sehen, die das Team jetzt online
stellte.
UV-Blick auf die Andromeda-Galaxie. Foto:
JPL / NASA / Caltech [Großansicht]
Die Andromeda-Galaxie im sichtbaren Bereich des Lichts. Foto:
JPL /NASA |
"Das Bild der Andromeda-Galaxie zeigt uns eine Momentaufnahme der jüngsten
Epoche von Sternentstehung", erläutert Dr. Christopher Martin,
Astrophysik-Professor am California Institute of Technology in Pasadena.
"Durch das Studium dieser Aufnahme, können wir einiges darüber lernen, wo Sterne
entstehen, wie schnell sie entstehen und warum." Das Bild der
Andromeda-Galaxie, das am weitesten entfernte Objekt, das noch mit bloßem Auge
zu erkennen ist, entstand im September und Oktober dieses Jahres und ist aus
insgesamt neun Aufnahmen zusammengesetzt.
Die Aufnahme der Andromeda-Galaxie ist zusammen mit anderen Aufnahmen in
einer neu eingerichteten Bildersammlung der GALEX-Mission zu bewundern.
Gleichzeitig werden auch wissenschaftliche Daten anderen Astronomen zu Verfügung
gestellt. Diese erste Datenveröffentlichung, so das Team, würde die
Leistungsfähigkeit der GALEX-Mission verdeutlichen, deren Aufgabe es ist, große
Teile des Himmels im Ultravioletten zu fotografieren.
"Es ist sehr aufregend und befriedigend für das Team, nun die Früchte ihrer
Arbeit vor sich zu haben", meint Kerry Erickson vom Jet Propulsion Laboratory
der NASA. "Eigentlich sind wir daran gewöhnt, Objekte im sichtbaren Bereich des
Lichtes zu sehen, so dass es schon sehr spannend ist, das Universum im
Ultravioletten zu betrachten. Insbesondere lassen sich aus diesen Aufnahmen viele
neue Informationen gewinnen."
Im Falle der Andromeda-Galaxie interessiert die Astronomen vor allem die
Helligkeit, die Masse, das Alter und die Verteilung der jungen Sternhaufen in
den Spiralarmen der Galaxie. Durch die Daten erhoffen sich die Forscher neue
Erkenntnisse über die Sternentstehungsvorgänge und Hilfe bei der Analyse von
ultravioletten Aufnahmen von viel weiter entfernten Galaxien.
Der Galaxy Evolution Explorer der NASA wurde am 28. April 2003
gestartet (astronews.com berichtete) und soll durch Kartierung des Himmels im Ultravioletten die
Sternentstehungsgeschichte des Universums in den letzten zehn Milliarden Jahren
untersuchen. Durch Aufnahmen im UV-Bereich werden vor allem junge, heiße und
sehr kurzlebige Sterne sichtbar gemacht. GALEX soll den Himmel bis zu 28 Monate
lang beobachten.
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