GALEX
Der
Geschichte der Galaxien auf der Spur
von Stefan Deiters
astronews.com
29. April 2003
Mit dem Galaxy Evolution Explorer startete die amerikanische
Weltraumbehörde NASA gestern ein leistungsfähiges Weltraumobservatorium,
das Millionen von Galaxien in den verschiedensten Entwicklungsphasen
beobachten soll. Die Forscher erhoffen sich detaillierte Einblicke in die
Entstehungsgeschichte von Galaxien und der schweren Elemente im Weltall.
Der Galaxy Evolution Explorer.
Bild:
JPL/NASA |
Der Galaxy Evolution Explorer wurde gestern mit Hilfe einer Pegasus
XL-Rakete in seine Umlaufbahn gebracht. Die Pegasus XL startet nicht
direkt von der Erde aus, sondern wird zunächst mit einem Düsenjet in über 10
Kilometer Höhe gebracht. Von dort erreichte die Rakete dann mit eigenem Antrieb
ihren Orbit mit einer Höhe von rund 690 Kilometern. Nach NASA-Angaben verlief
alles nach Plan. Nach einer einmonatigen Testphase im Orbit soll dann die
wissenschaftliche Mission des Galaxy Evolution Expolorer beginnen, für
die bis zu 28 Monate angesetzt sind.
"GALEX ist ein wichtiges Instrument, um zu verstehen, wie Galaxien, also die
fundamentale Struktur unseres Universums, sich bilden und entwickeln", erklärt
Dr. Anne Kinney vom NASA-Hauptquartier die Bedeutung der Mission. "Die
Beobachtungen im ultravioletten Bereich des Lichtes, die wir von GALEX erhalten,
ergänzen die verfügbaren Daten im Infraroten oder in anderen
Wellenlängenbereichen ideal."
Zwar sind sich die Astronomen inzwischen sicher, dass das Universum vor etwa
14 Milliarden Jahren im Urknall entstanden ist, doch wie es genau zu der heute
beobachteten Verteilung und dem Aussehen von Galaxien kam, ist Gegenstand
aktueller Forschung und noch nicht genau verstanden. Eine gewaltige
Sternentstehungsphase, so die Theorie, sollte es vor vielleicht acht bis zehn
Milliarden Jahren gegeben haben. Mit GALEX hoffen die Wissenschaftler nun, diese
These überprüfen zu können und zudem eine Antwort auf das "Warum" zu finden.
Kernstück von GALEX ist ein 50-Zentimeter-Teleskop, mit dessen Hilfe Größe,
Aussehen und Helligkeit von Galaxien im ultravioletten Bereich des Lichtes
untersucht werden sollen. Mit einem Spektrometer wird es den Forschern zudem
möglich sein, die Entfernung der Galaxien zu bestimmen und damit ihren Platz in
der kosmischen Entwicklung. Kombiniert mit Daten über die Helligkeit im
Ultravioletten können die Astronomen so bestimmen, mit welcher Rate gerade in
der jeweiligen Galaxie Sterne entstehen.
"Diese Mission wird uns den ersten umfassenden Überblick über die gerade
entstehenden Galaxien im Universum geben und uns damit erklären helfen, wie die
Galaxien und auch unsere Milchstraße entstanden sind", so Dr. Christopher
Martin, Professor für Astrophysik am California Institute of Technology
in Pasadena. Ein wichtiger Punkt dabei ist auch die gründliche Untersuchung der
Entwicklung von schweren Elementen wie Kohlenstoff und Sauerstoff im Kosmos, die
alle im Inneren von Sternen entstehen. Diese Elemente stellen die Grundlage für
alle organischen Substanzen und schließlich auch für alle Lebewesen dar, die
somit im wahrsten Sinne des Wortes aus Sternenstaub bestehen.
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