Der dunklen
Energie auf der Spur
von Rainer Kayser
22. September 2003
Die
mysteriöse dunkle Energie, die die Expansion des Weltalls beschleunigen soll,
hält die Astronomen seit Jahren in Atem. Jetzt glaubt ein internationales
Forscherteam anhand von Beobachtungen entfernter Supernova-Explosionen neue
Beweise für die Existenz dieser dunklen Energie gefunden zu haben.
Supernova 1998ay vom 8. April (oben links) bis 3. Juni 1998
(unten rechts) in Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops. Foto:
LBL |
Die Explosion von elf Sternen in weit entfernten Galaxien liefert den
Astronomen neue Erkenntnisse über die rätselhafte "dunkle Energie". Das
berichtet jetzt das internationale Forscherteam des Supernova Cosmology
Projects. Die mit dem Weltraumteleskop Hubble beobachteten Supernovae
zeigen demnach nicht nur, dass sich die Expansion des Kosmos durch die dunkle
Energie beschleunigt. Erstmals erlauben die Daten auch, einige theoretische
Modellvorstellungen über die dunkle Energie zu verwerfen. Die Wissenschaftler
veröffentlichen ihre Messungen und Analysen demnächst im Fachblatt Astrophysical Journal.
"Es ist der größte derartige Datensatz, basierend allein auf
Weltraumbeobachtungen, den es bislang gibt", betont Projektleiter Saul
Perlmutter vom Lawrence Berkeley National Laboratory. An dem Projekt
sind insgesamt 48 Astronomen aus Chile, Frankreich, Großbritannien,
Japan, Schweden, Spanien und den USA beteiligt. Das Hubble-Teleskop
liefert erheblich genauere Daten über die Supernovae als Fernrohre auf
der Erde, da es sich außerhalb des störenden Einflusses der
Erdatmosphäre befindet.
Schon 1998 hatten zwei Forscherteams unabhängig voneinander anhand von
Supernova-Explosionen gezeigt, dass sich die Expansion des Weltalls
beschleunigt. Dieser Befund lässt sich nur damit erklären, dass es
zusätzlich zur Materie im Universum eine unbekannte Energieform gibt,
die die Expansion antreibt. Die jüngsten Beobachtungen von Perlmutter
und seinem Team bestätigen jetzt nicht nur die Existenz dieser dunklen
Energie, sondern zeigen auch, dass einfache Modelle - wie etwa die so
genannte "Quintessenz" - nicht mit den Daten übereinstimmen.
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