GALAXIEN
Sternentstehung als Dominoeffekt
von Rainer Kayser
27. Juni 2003
Sternentstehung findet in manchen Galaxien nicht zufällig statt: Ein
internationales Forscherteam konnte nämlich erstmalig in M83 eine Art
Dominoeffekt beobachten. Danach wird durch die Geburt von Sternen an einem Ort
die Sternentstehung in anderen Bereichen der Galaxie angeregt.

Die beobachtete Region von M83. Foto:
IoA / University of Cambridge / AAO |
Die Entstehung neuer Sterne findet in manchen Galaxien nicht zufällig
statt, sondern eher wie eine sich fortpflanzende Welle. Diesen
"Dominoeffekt" konnte jetzt erstmalig ein Team britischer, australischer
und amerikanischer Astronomen bei der Galaxie M83 nachweisen.
Die
Forscher um Stuart Ryder vom Anglo-Australian Observatory benutzten
dazu einen neuen Detektor am acht Meter großen Gemini-Süd-Teleskop in
Chile, das simultan bis zu 500 Spektren aufnehmen kann. Die
Beobachtungen zeigen unter anderem, dass explodierende Sterne Energie in
bislang ungestörte Gaswolken übertragen und so dort die Entstehung
weiterer Sterne auslösen.
"Die Kombination modernster Technik mit einem der leistungsstärksten
Teleskope der Welt hat uns sensationelle Beobachtungen ermöglicht",
schwärmt Johan Knapen von der University of Hertfordshire, einer der
beteiligten Forscher.
Die 15 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie M83
ist eine so genannte "Balkenspirale", sie zeigt also in ihrem
Zentralbereich eine balkenförmige Struktur, an der die Spiralarme
ansetzen. Seit längerem ist bekannt, dass in der von Staub verhüllten
Zentralregion der Galaxie explosionsartig neue Sterne entstehen.
"Mit unserem neuen Gerät, das im infraroten und nicht im sichtbaren
Licht beobachtet, konnten wir diesen Staub durchdringen und so die
physikalischen Prozesse sichtbar machen, die im Inneren des
Galaxienzentrums ablaufen", erläutert Ian Parry vom Institute of
Astronomy im britischen Cambridge.
Parry hat die Entwicklung des neuen
Multi-Spektrographen CIRPASS geleitet. Anhand der Spektren konnten die
Forscher nicht nur die Bewegung, sondern auch das Alter der jungen
Sterne im Zentrum von M83 bestimmen. Dabei zeigte sich, dass die
Sternentstehung sich wie umfallende Dominosteine in der Galaxie ausbreitet.
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