EUROPÄISCHE RAUMFAHRT
ESA baut
weiterhin auf Ariane
Redaktion
astronews.com
28. Mai 2003
Der missglückte Start einer weiterentwickelten Ariane 5-Rakete
im Dezember letzten Jahres stürzte das europäische Geschäft mit
Trägerraketen in eine schwere Krise. Nach einer Ministerrunde in Paris
soll nun alles besser werden: Nur noch ein Unternehmen wird für die Rakete
verantwortlich sein, die zudem zu einem festgelegten Stückpreis geliefert
werden soll.
Die neue Ariane 5-Rakete auf der Startrampe Ende letzten Jahres.
Foto:
ESA / CNES / ARIANESPACE-Service Optique CSG 2002 |
Das europäische Trägerraketensystem Ariane wird neu aufgestellt. Darauf
verständigte sich der Ministerrat der Europäischen Weltraumorganisation ESA
unter Vorsitz von Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn am Dienstag in
Paris. "Wir haben die Verantwortlichkeiten klar geregelt und mit der Industrie
einen Festpreis von 136 Millionen Euro pro Start vereinbart," sagte die
Ministerin. Damit seien die zentralen deutschen Forderungen realisiert.
Voraussetzung für den Erfolg sei der vereinbarte Umbau der europäischen
Raumfahrtindustrie.
Zukünftig werde nur noch ein Unternehmen für die Funktionstüchtigkeit der Träger
verantwortlich sein. Die ESA erhalte gleichzeitig die volle Kontrolle über das
Programm.
"Damit haben wir die Weichen für die Zukunft gestellt", sagte die Ministerin.
Nach dem Fehlstart der Ariane 5 im Dezember vergangenen Jahres (astronews.com
berichtete), werde die 10
Tonnen Rakete in der Industrie wieder flugfähig gemacht. Die ESA stelle für den
so genannten Recovery-Plan bis zum Jahr 2005 rund 228 Millionen Euro durch
Umschichtungen im Haushalt bereit. Auf die deutsche Wirtschaft entfallen davon
rund 43 Millionen Euro.
Bulmahn betonte das gemeinsame Interesse von Politik und Wirtschaft an einem
gesicherten europäischen Zugang zum Weltraum. Die Wiederherstellung der Ariane
sei von bedeutenden Eigenleistungen der Industrie abhängig. Die ESA werde die
Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Ariane mit noch einmal 960 Millionen Euro
bis zum Jahr 2009 abschließend unterstützen.
Neben der Ariane soll das russische Sojus-System in die europäische Raumfahrt
integriert werden. Der ESA-Ministerrat habe dafür Sojus den Zugang nach Kourou
geöffnet, hob die Ministerin hervor. "Europa gibt damit Russland ein wichtiges
Signal für eine verstärkte Zusammenarbeit in der Raumfahrt". In diesem
Zusammenhang beschloss der ESA-Ministerrat einen 3-jährigen Überbrückungsvertrag
in Höhe von 24 Millionen Euro zur Vorbereitung künftiger Trägerentwicklungen.
Die ESA-Konferenz beschloss zudem die Freigabe von rund 124 Millionen Euro für
den Aufbau und Betrieb der Internationalen Raumstation ISS. Damit werde auch das
europäische Transportsystem ATV finanziert, das vor allem in Deutschland gebaut
wird, sagte Bulmahn. "Der Beschluss sichert hochqualifizierte Arbeitsplätze".
Außerdem vereinbarten die ESA-Minister eine stärkere Zusammenarbeit zwischen ESA
und EU. Diese habe mit der Einigung über das Satellitennavigationssystem Galileo
einen wichtigen Impuls bekommen, sagte die Ministerin.
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