Dank des amerikanisch-europäischen Sonnenobservatoriums SOHO sitzen
Internet-Nutzer bei der Kometenbeobachtung quasi in der ersten Reihe. Noch bis
Freitag gegen 15 Uhr MEZ können sie dort verfolgen, wie der im Dezember 2002
entdeckte Komet Kudo-Fujikawa, oder auch C/2002 X5, um die Sonne fliegt. Nach
der Sonnenumrundung verschwindet Kudo-Fujikawa dann aus dem Blickfeld der Sonde.
Am Mittwoch war der Komet mit nur 28.4 Millionen Kilometer der Sonne am
nächsten.
SOHO beobachtet den Kometen mit den Kameras seines Weitwinkel-Koronographen
LASCO. Mit einer kleinen Abdeckscheibe wird in den Kameras eine Art künstliche
Sonnenfinsternis erzeugt. So kann man die Sonnenkorona beobachten, die sonst von
der Sonne selbst überstrahlt wird. Und nur durch diese künstliche
Sonnenfinsternis ist auch der Schweif von Kudo-Fujikawa zu erkennen, der sich
als weißer Punkt um unser Zentralgestirn bewegt.
Das Solar and Heliospheric Observatory wurde am 2. Dezember 1995
gestartet und ist – 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt – im so
genannten Lagrange-Punkt L1 positioniert, wo sich die Anziehungskräfte von Erde,
Sonne und Mond gegenseitig aufheben. Von dort aus beobachtet die Sonnensonde
rund um die Uhr unser Zentralgestirn mit zwölf Spezialinstrumenten in
verschiedenen Spektralbereichen.
Die SOHO-Beobachtungen, von den astronews.com wiederholt berichtet hat, lieferten
in den vergangenen Jahren wichtige Erkenntnisse über den Aufbau des
Sonneninneren, die Mechanismen der Koronabildung sowie die Entstehung und
Beschleunigung des Sonnenwindes. Zudem ermöglichten sie eine Prognose des
"Weltraumwetters", also beispielsweise von Sonnenstürmen, deren Partikel mit dem
Magnetfeld und der Gashülle der Erde in Wechselwirkung treten und große Schäden
anrichten können.
Außerdem entpuppte sich SOHO als erfolgreicher Kometenjäger: Quasi nebenbei
wurden auf den SOHO-Aufnahmen bis heute annähernd 500 unbekannte Kometen
entdeckt. Viele dieser schmutzigen Schneebälle verdampften kurz nach ihrer
Entdeckung durch die Hitze der nahen Sonne. Dem jetzt zu beobachtende Komet Kudo-Fujikawa wird dieses Schicksal allerdings erspart bleiben: Zwar verdampft
ein Teil seiner Hülle, aber der Komet setzt seine Reise durch unser Sonnensystem
fort. Ende Februar wird er dann am Nachthimmel über der Erde auftauchen.