ESA
2003 fliegen
drei Europäer zur ISS
Redaktion
astronews.com
9. Dezember 2002
Im kommenden Jahr sind drei weitere Flüge europäischer Astronauten
zur Internationalen Raumstation (ISS) vorgesehen - zwei an Bord
einer russischen Raumkapsel, einer an Bord einer amerikanischen Raumfähre.
ESA-Astronaut Fuglesang wird dabei während dreier Arbeitseinsätze im
Weltall auch aktiv am Aufbau der ISS mitwirken.
Bekommt 2003 Besuch von drei Europäern: die ISS. Hier ein Foto
vom 2. Dezember 2002.
Foto:
NASA |
Der nächste Flug eines Europäers zur ISS ist für April geplant, wenn der
spanische ESA-Astronaut Pedro Duque mit einer russischen Sojus zu einer
10-Tage-Mission startet. Im Juli nimmt der Schwede Christer Fuglesang an der US-Space
Shuttle-Mission STS-116 teil, bevor dann im Oktober der Niederländer André
Kuipers in die Fußstapfen seines Kollegen Duque tritt und ebenfalls mit einer
Sojus zu einer 10-tägigen Mission aufbricht.
Die beiden ESA-Astronauten, die als Flugingenieure an den Sojus-Missionen
teilnehmen, werden im Rahmen umfassender wissenschaftlicher Forschungsprogramme
Experimente durchführen, die nach einer Ausschreibung der ESA von europäischen
Wissenschaftlern vorgeschlagen wurden. Außerdem dienen diese Missionen dem
Austausch der Sojus-Kapsel, die jeweils für sechs Monate an der ISS
angedockt ist und der Bordmannschaft für den Notfall als Rettungsfahrzeug dient.
Bei der Shuttle-Mission STS-116, gleichzeitig der ISS-Montageflug Nr.
12A.1, an der Fuglesang teilnimmt, werden neue Segmente des Gerüsts der Station
montiert. Darüber hinaus findet ein Mannschaftswechsel statt: Die Mitglieder der
Expedition Crew 8 werden zur ISS, ihre Kollegen der Expedition Crew 7
zur Erde zurückgebracht. Während der Mission wird Fuglesang an drei
Außenbordeinsätzen teilnehmen.
Die geplanten Missionen dienen für die europäische Weltraumforschung einem
doppelten Zweck. Zum einen ermöglichen sie europäischen Wissenschaftlern die
Nutzung der Forschungseinrichtungen an Bord der ISS, zum anderen bereiten sie
die europäischen Astronauten auf ihre künftige Rolle vor, wenn 2004 das
europäische Columbus-Labor an der Station befestigt wird.
"Diese Missionen setzen die enge Zusammenarbeit mit unseren russischen und
amerikanischen Partnern erfolgreich fort und bringen die europäische
wissenschaftliche Forschung an Bord der ISS weiter voran, bevor 2004 unser
eigenes Columbus-Labor dort eintrifft", erklärt der Direktor der ESA für
bemannte Raumfahrt, Jörg Feustel-Büechl. Die ESA will außerdem Satellitenvideo-
und 3D-Anzeigetechnologie einsetzen, um den Menschen auf der Erde, vor allem
jungen Leuten, einen "hautnahen" Einblick in die Raumfahrt zu vermitteln. Im
Rahmen des Bildungsprogramms der ESA sollen Kommunikationsexperimente
durchgeführt werden.
Pedro Duque, 1963 in Madrid geboren, hat Raumfahrttechnik studiert. Er gehört
dem Europäischen Astronautenkorps seit 1992 an und wurde im August 1993 in der
Sternenstadt in Rußland für seine Teilnahme als Koordinator der Verbindungen mit
der Flugmannschaft an der gemeinsam von der ESA und Rußland durchgeführten
Mission Euromir 94 ausgebildet, die vom 3. Oktober bis 4. November 1994
dauerte. Anschließend wurde er als Reservenutzlastspezialist für die
Spacelab-Schwerelosigkeitsforschungsmission STS-78 ausgewählt und ausgebildet,
die 1996 stattfand. 1998 nahm er als Missionsspezialist zusammen mit Amerikas
Raumflugveteran John Glenn am Flug des Raumtransporters Discovery teil;
bei dieser Mission war Duque für die fünf an Bord befindlichen
wissenschaftlichen Einrichtungen der ESA und für das auf dem Raumtransporter
verwendete Computersystem verantwortlich. Als einer von drei Astronauten erhielt
er 1999 den Prinz-von-Asturien-Preis für internationale Zusammenarbeit.
Christer Fuglesang wurde 1957 in Stockholm geboren. Der promovierte
Teilchenphysiker wurde ebenfalls 1992 für das Europäische Astronautenkorps
ausgewählt und ausgebildet. 1995 wurde er als Mitglied der Reservemannschaft für
die Mission Euromir 95 ausgewählt. Später wurde er von der ESA als
Hauptastronaut zur Betriebsabschnittsunterstützung der Mannschaft Expedition
Crew 2 ans Johnson Space Center der NASA abgestellt. Die Mission STS-116
wird Fuglesangs Raumflugdebüt sein.
André Kuipers wurde 1958 in Amsterdam geboren. Als Arzt hat er eingehende
physiologische Forschung auf raum- und luftfahrtmedizinischem Gebiet betrieben.
Von 1991 an war er für die Koordinierung und Durchführung der umfassenden
Physiologieexperimente der ESA für Weltraummissionen verantwortlich. Ferner hat
er lebenswissenschaftliche Experimente für die Parabelflugkampagnen der ESA
koordiniert. Dem Europäischen Astronautenkorps gehört Kuipers seit 1999 an. Auch
er wird zum ersten Mal an einem Raumflug teilnehmen.
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