MAGNETARE
Der stärkste
Magnet im Universum
von Rainer Kayser
6. November 2002
Amerikanische Forscher haben den bislang stärksten Magneten im
Universum aufgespürt. Dabei handelt es sich um den 50.000 Lichtjahre von der Erde entfernten
Neutronenstern SGR 1806-20. Wäre er in Mondentfernung, würde sein
Magnetfeld ausreichen, um sämtliche Magnetstreifen auf Kreditkarten zu
löschen.
So stellt sich ein Künstler einen Magnetar vor. Die blauen
Linien sollen das starke Magnetfeld des Neutronensterns
symbolisieren.
Bild:
Robert Mallozzi, University of Alabama, Huntsville |
Den bislang stärksten Magneten im Universum hat ein Team amerikanischer
Astronomen identifiziert. Es handelt sich um einen außergewöhnlichen
Neutronenstern, der bereits vor 25 Jahren entdeckt worden war. Den Forschern um
Alaa Ibrahim von der George Washington University gelang es nun
erstmalig, das Magnetfeld dieses Himmelskörpers direkt zu messen. Mit einer
Million Millarden Gauss ist das Magnetfeld zehnmal stärker als bislang vermutet.
Zum Vergleich: Das Magnetfeld unserer Sonne beträgt lediglich zwischen einem und
fünf Gauss.
Neutronensterne sind ultradicht gepackte Überreste explodierter Sterne. In
ihnen ist die Materie so dicht gepackt wie in den Kernen von Atomen. Einige
Neutronensterne senden immer wieder Schauer von Gammastrahlen aus. Die
Astronomen vermuten seit langem, dass diese Sternenleichen starke Magnetfelder
besitzen und bezeichnen die Objekte daher auch als "Magnetare". Die Gammaschauer
werden durch Sternenbeben ausgelöst, bei denen sich Risse in der Kruste des
Neutronensterns öffnen und hochenergetische Protonen herausgeschleudert werden.
Ibrahim und seine Kollegen haben in der Strahlung des Magnetars SGR 1806-20
nun eine so genannte Zyklotron-Resonanz beobachtet. Hierbei handelt es sich um
eine energetische Anregung der Protonen, die in dem starken Magnetfeld des
Neutronensterns gefangen sind. Aus der Energie der Resonanz konnten die
Astrophysiker dann die Magnetfeldstärke berechnen.
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