CRAB-NEBEL
Ein Pulsar
als Filmstar
von Rainer Kayser
20. September 2002
Über mehrere
Monate hinweg beobachteten das NASA-Röntgenteleskops Chandra und das
Hubble-Weltraumteleskop immer wieder den Crab-Nebel samt des rotierenden
Neutronensterns in seinem Zentrum. Jetzt stellten die Astronomen die einzelnen
Beobachtungen zu einem faszinierenden Film zusammen und erweckten so den fernen
Pulsar zum Leben.
Bilder aus dem jetzt veröffentlichten Film des Crab-Pulsars. Die
Sequenz beginnt oben links. Foto: NASA/CXC/ASU/J. Hester
et al. [Großansicht] |
Einen spektakulären Film von einem Pulsar hat jetzt die NASA veröffentlicht.
Der Film basiert auf über mehrere Monate hinweg gesammelten Aufnahmen des
Weltraumteleskops Hubble und des Röntgensatelliten Chandra. Die
animierten Bildsequenzen zeigen, wie der im Sternbild Stier gelegene Pulsar mit
nahezu Lichtgeschwindigkeit Teilchenstrahlen ins All hinausschleudert. "Dieser
Film erweckt den Pulsar zum Leben", begeistert sich der Astronom Jeff Hester von
der Arizona State University, der das Projekt leitet. "Wir können sehen, wie
dieser kosmische Generator arbeitet!"
Pulsare sind Neutronensterne, wenige Kilometer große Überreste explodierter
Sterne. In ihnen ist die Materie so dicht gepackt wie in Atomkernen. Der von den
NASA-Forschern beobachtete Pulsar befindet sich im Crab-Nebel im Sternbild
Stier. Dort konnten im Jahre 1045 chinesische Astronomen die Explosion eines
Sterns, eine so genannte Supernova, beobachten.
In dem Film lassen sich helle, hauchdünne Strukturen erkennen, die von dem
Pulsar aus nach außen strömen. Sie formen einen expandierenden Ring, der sowohl
im sichtbaren Licht, als auch auf den Röntgenbildern von Chandra sichtbar
ist. In dem Ring tauchen immer wieder neue helle Knoten auf, die gelegentlich
Ausbrüche zeigen und dabei Schauer hochenergetischer Partikel auslösen.
Senkrecht zu dem Ring schleudert der Pulsar Elektronen und Positronen in
enggebündelten Strahlen, den so genannten Jets, ins All hinaus. Der Film zeigt
deutlich die turbulente Bewegung der Materie in diesen Jets, "wie in einem
Dampfstrahl", so einer der beteiligten Forscher.
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