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GALILEO
Start frei für Europas GPS-Konkurrenz

Redaktion
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27. März 2002

Die Verkehrsminister der europäischen Union haben auf ihrer Tagung in Brüssel gestern eine für die Raumfahrt Europas wichtigen Entschluss gefasst: Europa wird ein eigenes Satellitennavigationssystem namens Galileo entwickeln um zukünftig nicht mehr abhängig von den Daten der amerikanischen GPS-Satelliten zu sein. 

Galileo

Galileo. Bild: ESA/J. Huart

Offiziell markiert dieser Beschluss den Startschuss für Galileo. Für die ESA bedeutet er jedoch die Fortsetzung des Programms: Teams der Organisation arbeiten seit Jahren an Satellitennavigationssystemen, insbesondere an der Entwicklung kritischer Technologien wie Atomuhren und Signalgeneratoren.

Mit Galileo, das von der ESA und der EU gemeinsam entwickelt und je zur Hälfte finanziert wird, entsteht ein komplettes ziviles System, das ab 2008 der Welt im allgemeinen und den Europäern im besonderen ein präzises, sicheres und zuverlässiges Instrument zur Ortung per Satellit bieten soll. Die Anwendungen sind vielfältig: Steuerung und Überwachung des Straßen-, Schienen-, Luft- und Seeverkehrs, Zeitverteilung, Synchronisierung der Datenübermittlung zwischen Banken und vieles mehr. Mit einem auf das 4,6-fache der Investitionen geschätzten Ertrag und der Schaffung von über 100 000 Arbeitsplätzen in den kommenden 15 Jahren verspricht das Vorhaben außerdem großen wirtschaftlichen Nutzen.

Die Satellitennavigation stellt eine regelrechte technische Revolution dar, die bisweilen mit der Erfindung der Uhr verglichen wird. Früher begnügte man sich notgedrungen damit, zu wissen, wie spät es ist; heute will und kann man auch seinen genauen Standort kennen. Da die Nutzer von Satellitennavigationsdiensten derzeit voll und ganz auf das vom amerikanischen Militär kontrollierte GPS angewiesen sind, wird Galileo den Menschen in Europa und weltweit ein entscheidendes Plus verschaffen: Galileo wird dem GPS nicht nur kommerziell Konkurrenz machen, sondern das US-System auch ergänzen und so eine Kontinuität der Ortungsdienste ermöglichen, die mit einem einzigen System nicht erreicht werden kann.

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Für die europäische Industrie ist die Bestätigung von Galileo besonders wichtig. Sie kann nun die volle Entwicklung fortschrittlicher Technologien für das Satellitensystem samt Bodeninfrastruktur, aber auch für seine zahlreichen Anwendungen in die Wege leiten. Auf dem Gebiet der Anwendungen ist die ESA im übrigen bereits seit mehreren Jahren tätig: Der Europäische Globale Navigationsüberlagerungsdienst (EGNOS) verfeinert die gegenwärtigen GPS-Signale und gibt einen Vorgeschmack der künftigen Galileo-Dienste.

"Als erstes gemeinsames Vorhaben der Europäischen Weltraumorganisation und der Europäischen Union stellt Galileo einen Meilenstein in der europäischen Raumfahrt dar", betont ESA-Generaldirektor Antonio Rodotà. Auch gründet die EU aus diesem Anlass zum ersten Mal ein gemeinsames Unternehmen. Dieses Unternehmen, deren Gründungsmitglieder die Europäische Kommission und die ESA sind, wird die Gesamtverantwortung für die Entwicklungs- und Validierungsphase sowie für die Vorbereitung der Errichtungs- und der Betriebsphase wahrnehmen.

Galileo ist somit ein großer Schritt für die Raumfahrt und für Europa, der den Bürgern auf der ganzen Welt zugute kommen wird. Das Gesamtsystem besteht aus 30 Satelliten (d.h. 27 operationellen und 3 aktiven Reservesatelliten) auf drei kreisförmigen Erdumlaufbahnen in 23 616 km Höhe mit einer Bahnneigung von 56° zum Äquator. Damit wird ein hervorragender Empfang der Navigationssignale auf dem gesamten Planeten gewährleistet. In Europa werden zwei Galileo-Kontrollzentren (GCC) die Funktionstüchtigkeit der Satelliten überwachen und das Navigationssystem leiten.
 

Links im WWW
Galileo - Global Navigation Satellite System
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