Neue Beweise für die beschleunigte Expansion des Weltalls hat jetzt ein
27-köpfiges Team von Astronomen aus Großbritannien und Australien vorgelegt. Die
Forscher hatten unter der Leitung von George Efstathiou von der Universität
Cambridge die Verteilung von 250.000 Galaxien im Kosmos untersucht. Sie
verglichen diese Verteilung dann mit Strukturen in der kosmischen
Hintergrundstrahlung, einer Art Echo des Urknalls, in welchem sich die
Bedingungen in der Frühphase des Universums widerspiegeln. Der Vergleich zeigt
eindeutig, so berichten Efstathiou und seine Kollegen in der jüngsten Ausgabe
des Fachblatts Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, dass
unser Kosmos von einer geheimnisvollen "dunklen Energie" erfüllt ist, welche die
Expansion des Weltalls beschleunigt.
Vor drei Jahren hatten zwei Forschungsgruppen unabhängig voneinander erste
Beweise für eine solche Beschleunigung vorgelegt und damit für Aufsehen unter
den Astronomen gesorgt. Denn bislang waren die Himmelsforscher davon
ausgegangen, dass die Ausdehnung des Kosmos durch die Schwerkraft langsam
abgebremst wird. Die damals präsentierten Untersuchungen an fernen
explodierenden Sternen, so genannten Supernovae, zeigten jedoch, dass die
Expansionsgeschwindigkeit entgegen dieser Erwartungen mit der Zeit zunimmt.
Das Konzept einer zusätzlichen Energie im Kosmos war bereits von Albert Einstein
im Rahmen seiner Allgemeinen Relativitätstheorie eingeführt, aber später als
überflüssig verworfen worden. Worum es sich bei der dunklen Energie handelt, ist
bislang unklar. "Die Erklärung für die dunkle Energie kommt vielleicht aus der
String-Theorie, vielleicht benötigen wir dazu weitere Dimensionen des Raumes -
oder gar Dinge, die vor dem Urknall passiert sind", meint Efstathiou, "wir
wissen es einfach nicht. Nun sind die Theoretiker am Zug."