2001
MARS ODYSSEY
Wasser am Südpol und die Gefahren des Marsflugs
von Stefan
Deiters
astronews.com
4. März 2002
Ende der Woche veröffentlichte die NASA erste
wissenschaftliche Daten der Sonde 2001 Mars Odyssey: Zur
Freude der Forscher konnte das Raumschiff, das erst vor knapp zwei
Wochen mit der Erkundung des roten Planeten begonnen hat, deutliche
Hinweise auf gefrorenes Wasser feststellen. Für eine bemannte
Marsmission gab es allerdings auch schlechte Neuigkeiten.
Die Region, in der Forscher Wasserstoff im Boden vermuten, ist
hier blau eingefärbt.
Bild: NASA/JPL/University of Arizona |
Begeistert war das Team der NASA-Sonde 2001 Mars Odyssey über
die ersten Daten, die das kleine Raumschiff seit Beginn der
Kartierungsmission vor knapp zwei Wochen zur Erde sandte. Neben
einer beeindruckenden Bildqualität lieferten sie deutliche Hinweise
auf das Vorkommen von gefrorenem Wasser am Südpol des Mars. "Wir
sind hoch erfreut über die Qualität der Daten, die wir übermittelt
bekommen", so Dr. Steve Saunders, Projektwissenschaftler am NASA
Jet Propulsion Laboratory. "Wir werden die Daten nutzen, um auf
dem aufzubauen, was wir bereits durch die Sonde Global Surveyor
und andere Missionen wissen. Und mit den Wärmebildern können wir
zudem die Oberflächen aus einer ganz neuen Perspektive erkunden."
Auch für den zuständigen Mitarbeiter im NASA Hauptquartier sind
diese ersten Bilder nur "die Spitze des Eisbergs". Durch das
Thermal Emission Imaging System können die Forscher die
Temperaturverhältnisse auf der Marsoberfläche während der Marstage
und -nächte detailliert verfolgen. Ein anderes System ist in der
Lage die Zusammensetzung der Oberfläche des Mars zu studieren und so
etwas über die geologische Geschichte unseres Nachbarn zu verraten.
Die Infrarot-Aufnahmen der Kamera sind 30 Mal detaillierter als
bislang verfügbare Bilder.
Erste Ergebnisse des Gammastrahlen-Spektrometers zeigen eine
beträchtlichen Menge von Wasserstoff in der Südpolarregion des roten
Planeten. Die Forscher führen dies auf die Existenz von Wassereis
zurück, können die Menge aber bislang nicht genauer bestimmen.
Weitere Analysen sollen diese vorläufigen Ergebnisse aber bald
bestätigen. "Die ersten Daten des Gammastrahlen-Spektrometers deuten
darauf hin, dass es dort sehr wahrscheinlich Wasserstoff knapp unter
der Marsoberfläche gibt", so Dr. Jim Gavin vom NASA-Hauptquartier.
Das Auffinden von Wasser auf dem Mars gilt vielen als bedeutender
Schritt hin zu einer bemannten Marsmission, die so lokal vorhandenes
Wasser nutzen könnte.
Doch auf die zukünftigen Raumfahrer warten neue Gefahren: Erste
Auswertungen von Aufzeichnungen des Strahlungsmessgerätes an Bord
der Sonde deuten darauf hin, dass Astronauten auf einer Reise zum
Mars etwa der doppelt so großen Strahlungsdosis ausgesetzt wären,
wie etwa die Besatzung des Internationalen Raumstation. Das Martian
Radiation Environment Experiment von dem diese Daten stammen,
ist immer noch nicht wieder betriebsbereit. Es war auf dem Flug zum
Mars wegen einer Fehlfunktion abgeschaltet worden.
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