Mit einem "Kosmologie-Maschine" genannten Supercomputer wollen
Astronomen der Universität im britischen Durham unser Universum im
Computer nachbilden. Das gestern eingeweihte Gerät ist der
leistungsstärkste akademische Computer in Großbritannien und bewältigt
zehn Milliarden arithmetische Operationen pro Sekunde.
Centaur, der 128 Prozessor Cluster. Foto: ICC/Universität
Durham |
Mit Hilfe der Kosmologie-Maschine sollen die vielen vorhandenen Daten
von Beobachtungen über das Verhalten von Sternen, Gas, ganzen Galaxien und
der mysteriösen Dunkelmaterie zusammengefasst und daraus berechnet werden,
wie Galaxien und Sonnensysteme entstanden sind und sich entwickelten. Aus
verschiedenen Theorien über die Entwicklung des Kosmos kann der Computer
virtuelle Universen erzeugen und diese mit dem richtigen Universum
vergleichen. Auf diese Weise hofft man die Theorien zu finden, die die
Realität am besten erklären können.
Der neue Superrechner wurde von Sun Microsystems hergestellt und gestern an der Universität von Durham, England, der Wissenschaft
übergeben. Er wird betrieben vom dortigen Institute for Computational
Cosmology (ICC). Der Computer besteht aus 128
Ultra-SparcIII-Prozessoren und einer 24-Prozessor SunFire. Damit berechnet
die Kosmologie-Maschine, die zu den zehn größten Rechnern in
Großbritannien zählt, zehn Milliarden arithmetische Operationen pro
Sekunde. Der Rechner verfügt über einen Arbeitsspeicher von 112 Gigabyte und über
sieben Terabyte an Datenspeicher. Das entspricht ungefähr dem Inhalt von
11.000 CD-ROMs.
"Mit der neuen Maschine können wir die Entwicklung des gesamten
Universums wiedererstehen lassen, vom Urknall bis heute", so ICC-Direktor
Carlos Frenk. "Wir können den Computer beibringen, wie man künstliche
Universen erzeugt, die man dann mit aktuellen Beobachtungen vergleichen
kann. Es ist schon bemerkenswert, dass alles was man zu solchen
Simulationen benötigt, die selben physikalischen Gesetze sind, die auch
unser tägliches Leben auf der Erde bestimmen."
Das Institut von Durham gehört in Sachen Kosmologie zu den führenden
Institutionen auf der Welt. Es ist unter anderem am so genannten Virgo-Konsortium beteiligt, einem Zusammenschluss von rund 30 Forschern
aus Großbritannien, Deutschland, Kanada und den USA, die sich mit
kosmologischen Simulationen beschäftigen.