Blinksignale von ET
von Stefan
Deiters
astronews.com
31. Juli 2001
Wenn außerirdische Zivilisationen mit uns in Kontakt treten
wollen, warum sollten sie das nicht durch einfache Lichtblitze tun? Das
fragten sich auch Astronomen in Kalifornien und nahmen unlängst einen
ausgefeilten Detektor in Betrieb, der mit einem Teleskop des Lick
Observatory nach Leuchtsignalen aus dem All fahnden soll.
Shelly Wright an dem Teleskop, an dem der von ihr entwickelte
Detektor installiert ist.
Foto: SETI Institute |
Die Suche nach Lichtblitzen, die eine entfernte Zivilisation ins All gesendet
haben könnte, ist so neu nicht und gemeinhin unter dem Oberbegriff Optical
Seti bekannt. Trotzdem ist der Detektor, der jetzt am Nickel-Teleskop des
Lick Observatory der Universität von Kalifornien installiert wurde, etwas
besonderes: "Hiermit wird vermutlich die empfindlichste optische SETI-Suche
möglich, die bislang unternommen wurde", erläutert Frank Drake, Chef des
SETI-Institutes und zugleich am Projekt in Lick beteiligt. Drake ist ein Pionier
auf der Suche nach außerirdischer Intelligenz und hat schon 1960 die erste und
von vielen belächelte Suche nach außerirdischer Intelligenz unternommen. SETI,
also die Suche nach außerirdischer Intelligenz, wird gemeinhin immer mit der
Auswertung von großen Datenmengen in Verbindung gebracht, die mit riesigen
Radioteleskopen aufgefangen werden. "Dies hier unterscheidet sich davon
deutlich", so Drake. "Wir suchen nach sehr kurzen, aber dafür recht starken
Laserpulsen von anderen Planetensystemen und nicht nach einer längeren
Radiobotschaft." Eine am SETI-Institut durchgeführte Studie hatte vor einigen
Jahren gezeigt, dass sich auch die optische Suche nach außerirdischem
intelligenten Leben lohnen könnte. Voraussetzung ist allerdings, dass die
entfernte Zivilisation die Lichtsignale auch in Richtung unseres Sonnensystems
schickt.
Das Besondere an dem neuen Suchgerät ist, dass es aus drei Detektoren
besteht, die nach hellen Pulsen suchen, die innerhalb nur sehr kurzer Zeit im Gerät
ankommen. Sehr kurz meint hier eine Zeitspanne von weniger als dem Milliardsten
Teil einer Sekunde. Auf diese Weise hoffen die Forscher, dass sie Fehlalarme
weitgehend ausschließen können. Bisherige Experimente, die nur mit einem oder
zwei Detektoren arbeiten haben mit fast täglichen Fehlalarmen zu kämpfen, die
etwa auf das Licht von Sternen oder auf kosmische Strahlung zurückzuführen
sind. Mit dem neuen Detektor soll sich die Anzahl der Fehlalarme auf etwa einen
pro Jahr reduzieren.
Gebaut wurde der Detektor von der jungen Physikstudentin Shelly Wright unter
Anleitung zweier erfahrener Forscher. Die erste Bewährungsprobe hat das Gerät
schon bestanden: Bislang wurden 300 individuelle Sternsysteme und einige
Sternhaufen untersucht. Das Gerät, das weitgehend automatisch läuft, soll die
Suche nun wöchentlich fortsetzen. "Ein großer Vorteil des optischen SETI ist,
dass es keine Störungen von der Erde gibt", so Drake. "Dies ist ein
faszinierendes neues Feld." Fehlt eigentlich nur noch das erste Signal von ET,
doch das lässt auch im Optischen auf sich warten.
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