ROSETTA
Von Giotto zu
Rosetta
von Stefan Deiters
astronews.com
11. April 2001
Vor rund 15 Jahren, in der Nacht vom 13. auf den 14. März
1986, machte die kleine Sonde Giotto die ersten Nahaufnahmen
eines Kometenkerns. Während eines Symposiums in London erinnerte
die europäische Weltraumagentur ESA an die Erfolge der kleinen
Sonde und beschrieb deren Gemeinsamkeiten mit der nächsten Mission zu
einem Kometen: Rosetta soll sich im Jahr 2003 auf den Weg zum
Kometen Wirtanen machen und dort auch einen Lander absetzen.
Rosetta. Bild: ESA |
Die
Erfahrungen von Giotto, der ersten europäischen Sonde, die
in die Tiefen unseres Sonnensystems vorgedrungen ist, und den
Kometen Halley untersucht hat, helfen den Wissenschaftlern und
Ingenieuren derzeit bei der Entwicklung von Rosetta, der
nächsten Kometenmission der ESA. Rosetta wird die erste
Sonde sein, die in einen dichten Orbit um einen Kometen eintritt und
auch einen kleinen Lander auf den Kometenkern absetzen soll.
Rosetta
wurde schon 1985 "geboren", als die ESA entschied, dass
dieses damals noch Comet Nucleus Sample Return (CNSR) Mission
genannte Projekt eines der Hauptprojekte der Europäer werden
sollte. Man dachte damals an eine Zusammenarbeit mit der NASA. Durch
einige Änderungen wurde die Idee, eine Probe zur Erde
zurückzubringen, aufgegeben und aus CNSR wurde Rosetta, eine
rein europäische Mission, die an zwei Asteroiden vorüberfliegen
und dann einen Kometen untersuchen sollte.
"Rosetta
ist der logische Nachfolger von Giotto", erläutert
Gerhard Schwehm, der als Projektwissenschaftler für das Projekt
arbeitet. "Giotto hat uns erstmals gezeigt wie ein Kometenkern
aussieht. Rosetta soll nun einen solchen Kern eineinhalb Jahre lang umrunden und detailliert untersuchen und ein kleinen Lander auf ihm
absetzen." Der Zeitplan für Rosetta steht schon heute
fest: Um den Kometen Wirtanen zu erreichen, bleiben für einen Start
nur 20 Tage Zeit - vorgesehen ist der 12. Januar 2003. Sein Ziel
wird Rosetta nach Vorüberflügen an Mars und Erde im
November 2011 erreichen. Zuvor - in den Jahren 2006 und 2008 - soll
die Sonde noch die Asteroiden Otawara und Siwa besuchen. "Sollten
wir den Starttermin nicht halten können, wird es unmöglich
Wirtanen zu erreichen und wir müssten zwei Jahre warten, bis ein
anderer geeigneter Komet kommt."
Auf dem größten
Teil der Reise durchs All wird Rosetta in eine Art Tiefschlaf versetzt
werden. Auch hier können die Forscher auf Erfahrungen mit Giotto zurückgreifen.
Und auch die Instrumente an Bord sind teilweise Weiterentwicklungen von Giotto-Instrumenten.
" Durch die vielen Gemeinsamkeiten sind wir sicher, dass Rosetta ein
würdiger Nachfolger für Giotto werden wird und ein großer
wissenschaftlicher Erfolg," so Schwehm.
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