"Die Klumpigkeit die wir auf diesen sehr großen Skalen
erkennen können, muss fast vollständig aus den Bedingungen im
Feuerball des Urknalls herzuleiten sein, also aus der ersten Sekunde
im Leben des Universums", erläutert Tom Shanks, Professor an
der Universität von Durham, die Bedeutung solcher Untersuchungen.
"Aus diesem Grunde können wir zu recht sagen, dass diese
Quasar-Untersuchung auch eine Abbildung der Schöpfung des
Universums ist."
Durch die nun gefundene Klumpigkeit - also die Ansammlung von
Quasaren in großräumigen Strukturen wie Haufen und Gruppen von
Haufen - geraten die kosmologischen Modelle in Schwierigkeiten, die
eine geringere Klumpigkeit vorhersagen. "Das schließt auch
manche Standardmodelle mit ein, die viel dunkle Materie
enthalten", so Robert Smith vom der Universität in Liverpool.
Bei Quasaren handelt es sich nach den heutigen Theorien um die
hellen Kerne entfernter Galaxien. Ihre Helligkeit verdanken sie
vermutlich einem riesigen Schwarzen Loch im Zentrum, das ungeheure
Mengen an Material verschluckt, das dann - vor dem Verschwinden im
Schwarzen Loch - eine intensive Strahlung abstrahlt. Durch diese
Leuchtkraft sind die Zentren der entfernten Galaxien über weite
Entfernungen sichtbar, während man die eigentliche Galaxie nicht
mehr sehen kann. Daher entstand früher der Begriff
"Quasar" für "quasistellares Objekt".
Durch den am Anglo-Australian-Telescope (AAT)
durchgeführten Two-Degree-Field Quasar Survey können
Quasare bis in eine Entfernung von 14 Milliarden Lichtjahren
aufgespürt werden. "Wenn wir uns das Universum als einen Raum
vorstellen, haben bisherige Himmelsdurchmusterungen immer versucht,
die Struktur der Tapete durch das Schlüsselloch zu erkennen",
vergleicht Brian Boyle, Direktor des AAT. "Mit unserem Survey
eröffnen wir die Tür zumindest einen Spalt weit."
Eines der neuen Ergebnisse, die bislang höchstens vermutet
wurden, ist, dass sich die Quasare im weit entfernten - und damit
jungen - Universum genau so zu verteilen scheinen, wie Galaxien in
unserem lokalen, heutigen Universum. "Wie weit wir auch
zurückschauen, wir sehen immer das gleiche Ausmaß von
Haufenbildungen unter den Quasaren", erläutert Scott Croom,
ein weiteres Mitglied des AAT-Survey-Teams. "Wenn man sich die
Quasare als Straßenlichter vorstellt, die die Struktur einer Stadt
wie etwa New York skizzieren, würde man heute exakt das gleiche
Straßenmuster sehen wie zu der Zeit als die Stadt noch eine
holländische Kolonie war."
In dieser Woche wird der erste Satz von Daten aus dem Survey der
wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung gestellt. 60 Prozent
der Durchmusterung sind inzwischen fertiggestellt. Schon jetzt sind
darin mehr Quasare enthalten als bisher bekannt waren. Bis 2002 soll
die Arbeit beendet sein. Dann erwarten die Astronomen, dass ihr
Katalog 25.000 Quasare enthalten wird - 50 mal mehr als bisherige
vergleichbare Arbeiten.