Wenn es um die Erforschung des roten Planeten geht, denken die
meisten gleich an die NASA, ihre engagierten Pläne für eine Erkundung
des Mars und die spektakulären Rückschläge des letzten Jahres. Abseits
des großen öffentlichen Interesses hat die europäische Weltraumbehörde
ESA ihr eigenes Marsprogramm zusammengestellt, das das unlängst von der
NASA vorgestellte Programm mehr als ergänzt.
Die
europäische Sonde Mars Express. Darstellung:
ESA |
Schon im Jahr 2003
beginnt mit dem Mars Express und dem Lander Beagle 2 das bislang
ambitionierteste europäische Projekt zur Erforschung des roten Planeten.
"Bei Mars Express handelt es sich um die bis dahin komplexeste
Fernerkundungsmission und Beagle 2 wird das ausgefeilteste
wissenschaftliche Laboratorium sein, unter all den Projekten, die bisher
genehmigt oder nur geplant sind", erläutert Risto Pellinen, Vorsitzender
der Internationalen Arbeitsgruppe zur Erkundung des Mars.
Die 40köpfige
Wissenschaftlergruppe traf sich Mitte November in Helsinki um die Zukunft der
Marserkundung zu diskutieren. Einstimmiger Tenor war, dass die jüngsten
Rückschläge der NASA nicht abschrecken, sondern vielmehr als Anreiz zu mehr
internationaler Kollaboration dienen sollten. "Niemand kann sein eigenes
Mars-Erkundungsprogramm durchführen", so Pellinen. "Das sollten uns
die Pannen der letzten Zeit gelehrt haben." Das neue Programm der NASA
würde sich außerdem über einen längerern Zeitraum erstrecken, was mehr Zeit
zur Entwicklung neuer Technologien und zur Vorbereitung des Höhepunkts - der
Gewinnung von Bodenproben vom Mars nach 2010 - verschafft.
Das Marsprogramm von
Amerikanern und Europäer ist derzeit bis zum Jahr 2003 gesichert: Dazu gehört
die Sonde Mars Global Surveyor,
die sich schon jetzt im Orbit um den roten Planeten befindet und die 2001
Mars Odyssey der NASA im nächsten Jahr. 2003 wird dann die europäische Mars
Express Mission starten, eine japanische Sonde zur Erkundung der
Marsatmosphäre und die beiden Mars-Rover der NASA.
Als einigermaßen
sicher gilt es zudem, dass 2005 mit dem Mars Reconnaissance Orbiter eine
weitere NASA-Sonde zum Mars geschickt wird, wozu sich im Jahr 2007 ein
französischer Orbiter und ein italienischer Kommunikationssatellit gesellen
wird. Auch einen weiteren Lander plant die NASA für das Jahr 2007. Projektiert
sind ferner ein italienisch-amerikanischer Orbiter im Jahr 2009 sowie eine
französisch-amerikanische Mission zum Sammeln von Bodenproben auf dem Mars, die
zur Erde zurückgebracht werden sollen. Diese ist in der Zeit von 2011 bis 2016
geplant.
Neben diesen
Missionen überlegen die ESA, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt
(DLR) sowie die NASA weitere kleinere Missionen zum Mars zu schicken. Die NASA
tut dies im Rahmen von Scout-Missionen, das DLR denkt daran 2007 einen
Mikrosatelliten zum Mars zu entsenden. Ferner könnte man aus Überbleibseln der
Entwicklung des Mars Express eine weitere Sonde entwickeln, die sich im Jahr
2005 auf dem Weg zum Mars machen könnte.