Galaxienhaufen sind die größten bekannten durch
Gravitationskräfte zusammengehaltenen Strukturen im Universum.
Normalerweise bestehen sie aus einigen Hundert bis Tausend Galaxien,
von denen jede wiederum mehrere Milliarden Sterne enthält.
"Der Massive Cluster Survey (MACS) war äußerst
erfolgreich im Ausspüren von weit entfernten Galaxienhaufen",
erläutert Harald Eberling von der Universität von Hawaii.
"Die Vielzahl von Entdeckungen mit MACS bedeutet, dass es da
draußen viel mehr dieser Systeme gibt, als wir bisher angenommen
haben und das hat tiefgreifende kosmologische Konsequenzen."
MACS wird mit Hilfe von Archivdaten des deutschen
Röntgensatelliten ROSAT durchgeführt, der bis Ende
1998 Daten sammelte. Die Röntgendaten eignen sich recht gut zum
Aufspüren von Galaxienhaufen, da man mit ihrer Hilfe das heiße Gas
aufspüren kann, was diese in großen Mengen enthalten. Bisher
wurden Dreiviertel der Daten ausgewertet und 101 entfernte
Galaxienhaufen aufgespürt. Bisherige Suchen hatten nur wenige
dieser Systeme entdeckt. Das führte Astronomen zu der Annahme, dass
es im jüngeren Universum nicht so viele Galaxienhaufen gab und sie
sich erst recht spät - etwa vor drei Milliarden Jahren - gebildet
haben.
Die Entdeckung von vielen Galaxienhaufen, die oft über fünf
Milliarden Lichtjahre von uns entfernt sind, spricht nun dafür,
dass sich diese Galaxienansammlungen viel eher gebildet haben, was
Auswirkungen auf Theorien hätte, die sich mit der Entstehung von
Strukturen im Universum beschäftigen. Und letztlich spielen die
Ergebnisse auch eine wichtige Rolle bei der Bestimmung des
Materiegehalts des Universums, der wiederum mit der kosmologischen
Konstante und der Krümmung des Universums in Verbindung
steht.