Nach dem erfolgreichen "First Light" der vierten
Teleskopeinheit des Very Large Telescope (VLT) Anfang September
geht die Entwicklung des europäischen Riesenteleskop in Chile nun unter
der Erde weiter: Hier laufen die Arbeiten für das VLT Interferometer, mit
dessen Hilfe das Licht von Teleskopen kombiniert werden kann. Ein erster
entscheidender Schritt zur Fertigstellung ist mittlerweile getan.
Der
auf Schienen laufende Wagen mit dem Reflektor im Tunnel unter
dem Observatorium. Foto: ESO |
Seit Ende September ist
der erste 168 Meter lange Verzögerungstunnel des Interferometers einsatzbereit,
der zweite Tunnel wird Mitte November folgen, der dritte soll dann im Februar
2001 betriebsbereit sein. Kurz darauf ist auch der erste Test des
Interferometers geplant, bei dem zunächst das Licht zweier kleiner
Hilfsteleskope kombiniert werden soll. Zwei große 8,2 Meter VLT-Einheiten
werden nach den derzeitigen Planungen erstmals Mitte nächsten Jahres
zusammengeschaltet.
Die
Verzögerungstunnel des Very Large Telescope Interferometers (VLTI)
bilden das Kernstück eines recht komplizierten optischen Systems, mit dem
sichergestellt werden soll, dass das Licht von unterschiedlichen Teleskopen
gleichzeitig mit der gleichen Phase zusammengeführt wird. Um das zu erreichen,
kann in den Tunneln ein Reflektor auf Schienen in die richtige Position gebracht
werden, um die Unterschiede zwischen den zusammengeschalteten Teleskopen
auszugleichen.
Dabei musste das
VLTI-Team mit äußerster Präzision vorgehen: So durften beispielsweise die
Schienen und andere Installationen auf der 66,7 Meter langen Strecke nur
0,25 Millimeter vom Sollwert abweichen. Bei der Justierung der Laufstrecke des
Lichtes ist dann - im Falle einer VLT-Teleskopeinheit - eine Genauigkeit von
0,00005 Millimetern notwendig. Dazu können die Wagen die Entfernung zwischen
den Spiegeln mit Hilfe eines Lasers jederzeit messen und so die ideale Weglänge
einstellen.
Durch die sehr präzise
Ausrichtung der Schienen und die spezielle Lagerung ist es möglich, den
insgesamt 2,5 Meter langen und 250 Kilogramm schweren Wagen mit dem Reflektor
mit äußerst wenig Kraft zu bewegen: Für den Betrieb der Einrichtungen im
Verzögerungstunnel sind insgesamt nur 15 Watt nötig.
|
ESO,
Europäische Südsternwarte
|