Auf der Tagung der American Astronomical Society
stellte ein Wissenschaftlerteam die besten Bilder des Neptun und
des Saturnmondes Titan vor, die je von der Erde aus gemacht wurden.
Die Infrarot-Aufnahmen gelangen mit Hilfe einer neuen adaptiven
Optik und enthüllen gewaltige Stürme auf Neptun und
möglicherweise Kontinente auf
Titan.

Infrarot-Aufnahme vom Saturnmond Titan mit der neuen adaptiven
Optik des Keck Teleskops. Foto: Lawrence Livermore
National Laboratory |
Die Infrarot-Aufnahmen wurden am größten Teleskop der Welt - dem W.
M. Keck II Telescope auf Hawaii - gemacht und gelangen nur mit einer
neu installierten adaptiven Optik, mit deren Hilfe Turbulenzen in der
Erdatmosphäre blitzschnell ausgeglichen werden können. Die nun
vorgestellten Bilder übertreffen selbst Aufnahmen die mit dem Hubble Weltraumteleskop
möglich wären.
Neptun und Titan wurden als eine der ersten Ziele für die neue Technik
ausgewählt, da es sich bei ihnen um relativ helle aber trotzdem recht
unerforschte Objekte handelt. So konnten die Infrarot-Detektoren auf
Neptun gewaltige Stürme ausmachen. Diese und weitere Aufnahmen dürften
somit zum besseren Verständnis der Neptunatmosphäre und des Klimas auf
dem Gasplaneten beitragen.
"Neptun ist einer der dynamischsten unter den Gasplaneten",
erläutert Dr. Bruce Macintosh vom Lawrence Livermore National
Laboratory. "Dauernd ändert sich etwas. Und wenn man nun in der
Lage ist, regelmäßig die Änderungen von der Erde aus zu beobachten,
braucht man nicht warten, bis eine Sonde einmal an Neptun
vorüberfliegt."
Auch die Aufnahmen von Titan, dem größten Saturnmond, versprechen
neue Erkenntnisse über diese ferne Welt, auf der von manchen
Wissenschaftler immer wieder primitives Leben zumindest für möglich
gehalten wird. Titan hat eine stickstoffreiche Atmosphäre, die den
direkten Blick auf den Mond verdeckt. Die neuen Bilder zeigen nun
Strukturen, die man als Ozeane aus Kohlenwasserstoffen, Hochebenen und
Einschlagkrater identifizieren könnte.
Und dieses dürfte auch für die Europäer interessant sein: 2004 soll
nämlich die Cassini-Sonde den Titan-Lander Huygens
aussetzen. Mit Hilfe der Keck-Bilder könnte es nun möglich sein, im
Vorfeld herauszufinden, ob Huygens auf Titan in einem
außerirdischen Ozean baden geht oder sicher auf fester Oberfläche landen
kann.
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Cassini,
Projekthomepage am JPL
Huygens, Projekthomepage der
ESA über den Titan-Lander
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