Amerikanische Astronomen haben bei Untersuchungen des
Rosetten-Nebels mit einer Spezialkamera eine überraschende Entdeckung
gemacht: Der Nebel ist viel kleiner als er eigentlich erscheint. Und auch
die Größe anderer Nebel die mit dem Licht einer bestimmten Wellenlänge
beobachtet werden, könnte eine optische Täuschung sein.

Der Rosetten-Nebel im H-alpha-Licht. Foto: Virginia
Tech |
Der Rosetten-Nebel ist ein recht bekannter, rund 5.000 Lichtjahre
entfernter diffuser Nebel, der im Sternbild Einhorn liegt. In seinem
Inneren vermuten die Wissenschaftler einen Haufen heißer Sterne, die das
umgebende Gas aufheizen und zum Leuchten bringen.
Greg Topasna, Doktorand an der Virginia Tech, hat sich nun das Licht einer ganz
bestimmten Wellenlänge für seine Beobachtungen ausgesucht, das von
Wasserstoffatomen ausgesandt wird. Astronomen nennen dieses Licht "H-alpha".
Als er seine Spezialkamera auf den Rosettennebel richtete, erlebte er eine
Überraschung: "Wir fanden eine sehr starke Polarisation des
H-alpha-Lichtes in jenen Bereichen, die wir eigentlich für die äußere
Region des Nebels hielten", erläutert Topasna. Und Polarisation sei
ein deutlicher Hinweis dafür, dass Licht gestreut wird. Ähnliches kann
man auch auf der Erde beobachten: Tagsüber erscheint der Himmel hell, weil Sonnenlicht
an Teilchen in der Atmosphäre gestreut wird. Und die Tatsache, dass das
gestreute Licht polarisiert ist, machen sich Sonnenbrillenhersteller
zu Nutze.
So deutet alles darauf hin, dass der äußere Bereich des
Rosetten-Nebels eigentlich gar nicht mehr zum Nebel gehört, sondern dass
es sich um eine Staubhülle handelt, die den Nebel umgibt und an der das
Licht gestreut wird. Für zukünftige Beobachtungen bedeutet das, dass man
sehr vorsichtig sein muss, wenn man die Größe von Nebeln mit
H-alpha-Licht abschätzen will. Einen weiteren überschätzten Nebel
glaubt Topasna schon ausgemacht zu haben: den Nordamerika-Nebel im
Sternbild Schwan.