FORS2, das vierte große astronomische Instrument am Very Large Telescope (VLT) der
europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile wurde Ende Oktober an
der zweiten Teleskopeinheit Kueyen installiert. Von der ESO
gestern veröffentlichte Bilder des Instruments zeigen die
Leistungsfähigkeit von FORS2, das von drei deutschen Instituten
entwickelt wurde.
Eine Aufnahme des Krebsnebels (M1) mit FORS2 vom 10. November
1999. Foto: ESO |
Mit FORS1, das im vergangenen Jahr an der ersten Teleskopeinheit des
VLT angebracht wurde, und FORS2 stehen den europäischen Astronomen
wohl zwei der derzeit fortschrittlichsten bodengestützten astronomischen
Instrumente zu Verfügung. Sie wurden entwickelt, um auch äußerst
schwache und weit entfernte Objekte im Universum eingehend studieren zu
können. Beides sind "Multi-Mode"-Instrumente - sie können also
verschiedene Arten von Aufnahmen machen.
Entwickelt wurde FORS, was für Focal Reducer and Spectrograph
steht, von der Heidelberger Landessternwarte und den
Universitätssternwarten in Göttingen und München. Die Arbeit, die die
beteiligten Institute in die Entwicklung von FORS investierten, entspricht
etwa der Arbeitsleistung von 180 Mann in einem Jahr.
Doch offenbar hat sich der Aufwand gelohnt: Nur zwei Tage nach der
Montage von FORS2 an den Cassegrain-Fokus von Kueyen, konnten am
29. Oktober die ersten Aufnahmen mit FORS2 gemacht werden - das berühmte
und von allen Projektbeteiligten ersehnte "First Light". Seit
dieser Zeit wurden die unterschiedlichen Beobachtungsmoden von FORS2
intensiv getestet. Und die Ergebnisse, die die ESO nun auf ihrer Webseite
der Öffentlichkeit zugänglich machte, lassen erahnen, dass sich FORS1
und FORS2 zu einem Kronjuwel der europäischen Astronomen entwickeln
könnten.
FORS2 ist im wesentlichen baugleich mit FORS1, doch gibt es einige
Unterschiede. So enthält FORS2 beispielsweise einen Mask Exchange Unit,
der es erlaubt gleichzeitig
Spektren
von 70 unterschiedlichen Objekten aufzunehmen. Kueyen, die zweite
Teleskopeinheit am VLT, befindet sich zur Zeit noch in der Testphase. Nach
den derzeitigen Planungen soll das Teleskop ab 1. April 2000 offiziell der Wissenschaft zur Verfügung
stehen.