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GALAXIEN
Goldenes Zeitalter der Galaxienbildung
von Stefan Deiters
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9. November 1999

In der heutigen Zeit präsentiert sich unsere Muttergalaxie - die Milchstraße - als relativ ruhiger Ort. Das war offenbar nicht immer so: Mit Hilfe des europäischen Infrarot-Weltraumteleskops ISO gelang Astronomen ein Blick in die Vergangenheit, als in den Galaxien ununterbrochen neue Sterne entstanden sind. Die Ergebnisse werden zur Zeit bei einem Workshop diskutiert.

Die neuen Erkenntnisse stammen aus der Auswertung des sogenannten ISO Deep Survey, einer sehr detaillierten Himmelsdurchmusterung, mit deren Hilfe auch die schwächsten und am weitesten entfernten Objekte im Infraroten beobachtet werden sollten. Beobachtungen in weit entfernten Regionen des Universums stellen aber auch immer einen Blick in die Vergangenheit dar und so konnte man im ISO Deep Survey in gewisser Weise sehen wie es in den Galaxien in unserer Umgebung vor rund zehn Milliarden Jahren zugegangen sein muss. Ein Ziel der Untersuchung war es zu klären, ob alle Galaxien in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, oder ob im Universum immer irgendwo Galaxien gebildet werden.

Schon eine erste Durchsicht der Daten brachte vor rund einem Jahr erste Hinweise zur Lösung dieser Frage: So entdeckten die Astronomen, dass es unter den weit entfernten - also jungen - Galaxien relativ viele gab, die eine Phase heftiger Sternentstehung durchliefen. Außerdem fand man Hinweise darauf, dass in dieser frühen Phase der Galaxien deutlich mehr Sterne entstanden sind, als man bisher angenommen hatte. Im Vergleich zu den Abschätzungen, die man aus Beobachtungen im optischen Bereich gewonnen hatte, sollten es gar drei- bis viermal mehr Sterne sein.

"Heute können wir unsere ersten Schätzungen von vor einem Jahr nur bestätigen", kommentiert der italienische Astronom Dario Fadda. "Wir haben über tausend weit entfernte junge Galaxien entdeckt, in denen viele neue Sterne geboren werden. Daher sehen wir Galaxien, die sich gerade sehr schnell entwickeln."

Auch ein anderes Team konnte diese Ergebnisse mit einem anderen ISO-Instrument im Kern bestätigen. "Mittlerweile können wir sicher sein, dass im jungen Universum viel mehr Sterne entstanden sind, als wir bisher angenommen haben", meint Hervé Dole von französischen Institut d'Astrophysique Spatiale. Die meisten Sterne, so der Astronom, seien wirklich in der Frühphase des Universums entstanden. "Danach nahm die Häufigkeit mit der Sterne entstehen sehr schnell ab."

Links im WWW
ISO, Infrarot-Observatorium der ESA
 
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