Das US-Verteidigungsministerium plant, die eigenen
Spionage-Satelliten künftig im Orbit wieder aufzutanken und so ihre
Lebensdauer deutlich zu verlängern. Wie das britische
Wissenschaftsmagazin New Scientist in seiner aktuellen Ausgabe
berichtet, wären so auch mehr Kursänderungen möglich, die es der
feindlichen Abwehr erschweren sollen, den Orbit der himmlischen Spione zu
berechnen.
Es erinnert schon etwas an die bekannten Bilder aus Science
Fiction-Filmen: Das US-Verteidigungsministerium entwickelt zur Zeit eine
kleine Sonde namens ASTRO (für Autonomous Space Transporter and
Robotic Orbiter), die die Satelliten des US-Militärs mit Treibstoff
versorgen soll. Dieser, so die aktuellen Planungen, wird für die Sonde in
Treibstofftanks im Orbit bereitgehalten, so dass der automatische Tankwart
nur zwischen Tank und Satellit pendeln muss.
Die Betankung im Orbit
würden die Militärs von einer großen Sorge befreien: Heutzutage ist es
für die gegnerische Abwehr ohne weiteres möglich die Bahnen der
Spionage-Satelliten zu berechnen. Dem entgegenwirken könnte man nur mit
ständigen Kursänderungen, die dann aber den kostbaren Treibstoffvorrat
der Satelliten aufbrauchen und daher ihre Lebensdauer verkürzen würden.
Mit einer Betankung im Orbit hätte man dieses Problem nicht mehr.
Doch
auch für zivile Satelliten dürfte die Bereitstellung eines ähnlichen
Systems nur noch eine Frage der Zeit sein: "Wenn einem Flugzeug das
Benzin ausgeht, wirft man es ja auch nicht einfach weg", zitiert der
New Scientist Charles Miller von der Firma Constellation Service
International, die an einem solchen Projekt arbeitet. Aber genau
dieses würde mit Satelliten passieren, die oft über eine Milliarde Mark
gekostet haben.
Die Technik, die das US-Verteidigungsministerium zur
Zeit entwickelt, wird auf zukünftige militärische Satelliten
ausgerichtet sein, die dann über eine entsprechende Dockingstation
verfügen. Der Bau eines ASTRO-Prototypen wird vermutlich im nächsten
Jahr beginnen. Und das System ist erweiterbar: Wären auch die
elektronischen Systeme modular aufgebaut, könnten auch diese von einer
automatischen Sonde durch modernere Komponenten ersetzt
werden.