Dass der südliche Krebsnebel einer Sanduhr ähnelt, war
auch mit erdgebundenen Teleskopen auszumachen. Das Hubble
Weltraumteleskop offenbarte allerdings unlängst eine Überraschung:
Im Inneren des Nebels findet sich eine zweite sanduhrähnliche
Struktur. Ursache hierfür könnten zwei Sterne sein, die sich im
Inneren des Nebels umkreisen.
Der südliche Krebsnebel. Die Aufnahme aus dem Mai 1999 zeigt
das Stickstoffgas, dass von einem Weißen Zwerg zum Leuchten
angeregt wird. Unten rechts eine Vergrößerung des
Zentralbereichs. Foto: Romano Corradi (IAC), Mario
Livio (STScI), Ulisse Munari (Padova), Hugo Schwarz (Nordic
Optical Telescope) and NASA |
Der Südliche Krebsnebel hat seinen Namen von seiner krebsförmigen
Struktur erhalten, die schon mit Teleskopen von der Erde aus zu
sehen ist. Der Nebel befindet sich im südlichen Sternbild Centaurus und
ist einige Tausend Lichtjahre von der Erde entfernt.
Ein Blick mit dem Hubble Weltraumteleskop hat jetzt offenbart,
dass die sanduhrähnliche Struktur gleich zweimal im Südlichen Krebsnebel
auftaucht. Und die Astronomen spekulieren nun, dass beide Male das gleiche
Ereignis zu dieser außergewöhnlichen Struktur führt:
Die Wissenschaftler glauben, dass das Zusammenspiel zweier Sterne für
beobachteten Eruptionen von Gas verantwortlich ist. Im Zentrum des Nebels
umkreisen sich zwei alte Sterne: der eine - ein pulsierender roter Riesenstern -
befindet sich gerade in der äußerst turbulenten letzten Phase seines
nuklearen Lebens. Beim zweiten Stern - einem Weißer Zwerg - finden schon keine nuklearen Brennprozesse mehr statt.
Während sich die beiden Sterne umkreisen verliert der Roten Riesenstern
einen beträchtlichen Teil seiner äußeren Schichten, die er einfach in das
Weltall hinausschleudert. Ein Teil dieses Material - so die Theorie der
Astronomen - wird von dem Weißen Zwerg angezogen und sammelt sich in
einer sogenannten Akkretionsscheibe um den Sternenrest. Von dort gelangt
es langsam auf die heiße Oberfläche der Weißen Zwerges. Irgendwann
führt dies aber zu einer gewaltigen Eruption, auch Nova genannt, die jede Menge des
eingefangenen Materials in das Weltall hinausschleuderte.
Die doppelte Sanduhrstruktur könnte - so die Theorie der Astronomen -
durch zwei einige Tausend Jahre auseinanderliegende Eruptionen zu
erklären sein.