Am Himmelfahrtstag starten Jenaer Astrophysiker ihr zweites
Schwerelosigkeitsexperiment: Vom Schweden aus soll eine Rakete in rund 300 Kilometer Höhe
gebracht werden. An Bord sind eine Teelöffelspitze Siliziumdioxid-Staub und jede Menge
Meßinstrumente, die beobachten sollen, wie sich der Staub in der Schwerelosigkeit
verhält.
Bereits im Oktober letzten Jahres waren die Jenaer Astrophysikern der Entstehung von
Planetenkeimen, sogenannten Planetisimalen, auf der Spur: An Bord des Space Shuttles
"Discovery" führten sie eine Reihe von Experimenten unter dem Projektnamen
"CODAG" (Cosmic Dust Aggregation) durch. Die dabei gewonnenen dreieinhalb
Gigabyte Daten sollen helfen, der Entstehung von Planeten genauer zu verstehen. Bisher
geht man davon aus, daß Himmelskörper durch die Zusammenballung kleinster Staubteilchen
entstehen, die dann die Keimzelle eines Planeten bilden.
An Bord der Rakete befindet sich nun eine Versuchskammer in der das
"Zusammenballen" von Staubpartikeln in der Schwerelosigkeit beobachtet werden
soll. "Das neuerliche Experiment soll unserer Erkenntnisse aus dem CODAG-Projekt noch
einmal überprüfen", erläutert der Astrophysiker Dr. Jürgen Blum den Hintergrund
des Experimentes. Zudem sind deutlich verbesserte Experimente für ein
Lichtstreuexperiment an Bord. Mit diesem erhoffen sich die Forscher Hinweise darauf, wie
man mit großen Weltraumteleskopen nach Planetenentstehungsprozessen im All suchen und
diese beobachten kann.
Für die Entstehung eines kleinen Planetenkeimes bleibt allerdings nicht viel Zeit: 372
Sekunden wird im Inneren Schwerelosigkeiten herrschen. Kein Problem für die
Wissenschaftler: "Wir wissen nicht genau, wie groß der Staubklumpen wird",
meinte Blum, "aber aus dem CODAG-Experiment wissen wir, daß er für unsere
Verhältnisse sehr groß werden kann."
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