Von wegen himmlische Ruhe: Nach internen Berichten der US Raumfahrtbehörde
NASA aus denen die Zeitschrift "New Scientist" unlängst zitierte, muß die
Besatzung der Internationalen Weltraumstation (ISS) mit einem Geräuschpegel leben, der
sie schon einmal ein Warnsignal überhören lassen könnte. Auch bleibende Hörschäden
seien nicht auszuschließen.
Zur Ruhe dürften die Astronauten an Bord der Internationalen Weltraumstation wohl kaum
kommen: Im ersten Element der Station "Zarya", das im letzten November gestartet
wurde, herrscht durch Lüfter, Luftfilter, Pumpen und ähnliche Einrichtungen ein
konstanter Geräuschpegel von 72,5 Dezibel - da muß man schon etwas lauter sprechen, um
sich zu verständigen. Auch in den ruhigsten Bereichen von "Zarya" sollen
immerhin noch 50 bis 55 Dezibel zu messen sein.
Normalerweise sollte ein solcher Geräuschpegel keine Gehörschäden verursachen, doch
sind diese, so der Bericht, nicht auszuschließen, wenn man diesem Lärm dauerhaft
ausgesetzt ist. Es würde zumindest Untersuchungen von Kosmonauten der Raumstation
"Mir" geben, die auf dauerhafte Gehörschädigungen bei einigen
Besatzungsmitgliedern hindeuten.
Doch selbst wenn das Gehör von dauerhaften Schäden verschont bleibt, liegen andere
Auswirkungen auf die Sicherheit auf der Hand: Unausgeschlafene Crewmitglieder, erschwerte
Kommunikation und schließlich die Möglichkeit, daß Alarmsignale überhört werden. Die
Hoffnung der NASA liegt jetzt auf Dämmstoffen, die noch im "Zarya"-Modul zum
Einsatz kommen sollen: So würde der Geräuschpegel zumindest um einige Dezibel sinken.
Das Interesse richtet sich jetzt jedoch hauptsächlich auf das russische Service-Modul,
das im September ins All geschossen werden soll. Es soll während der Konstruktionsphase
zur Unterbringung der Astronauten dienen. Ruhe dürfte jedoch darin kaum zu finden sein:
Experten rechnen mit einem Geräuschpegel von 74 Dezibel - ohne die Geräusche die von
Kühlschränken und anderen Geräten verursacht werden.
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