Kann die Erde von einem Gammastrahlenblitz getroffen
werden? Würde dies das Leben vernichten?
Gammastrahlenblitze, sogenannte Gamma-ray Bursts, zählen zu den
energiereichsten Ereignissen im Universum. Diese kurzen und heftigen Ausbrüche
von Strahlung im Gammastrahlenbereich beschäftigen die Astronomen bereits seit
den 1960er Jahren, als man sie - eher zufällig - erstmals registrierte.
Gammastrahlung ist eine extrem energiereiche, kurzwellige Strahlung, die noch
energiereicher als Röntgenstrahlung ist.
Ein solcher Ausbruch in unmittelbarer Nähe der Erde könnte für unseren Planeten
in der Tat verheerende Folgen haben: Die Strahlung, wenn sie denn in unsere
Richtung abgestrahlt wird, könnte beispielsweise das
schützende Ozon zerstören, deutliche Klimaveränderungen auslösen oder aber die
Evolution vollkommen verändern.
Inzwischen unterscheidet man zwei Typen von Gamma-ray Bursts:
lange und kurze Bursts. Letztere dauern weniger als zwei Sekunden, während die
längere Variante bis zu zehn Sekunden aufblitzen kann. Man vermutet inzwischen,
dass die lange Variante die gefährlichere Version ist. Sie entsteht durch das
explosive Ende eines sehr massereichen Sterns und damit durch eine besonders
energiereiche Variante einer Supernova. Die kürzeren Bursts dürften durch den
Zusammenprall und die Verschmelzung von zwei Neutronensternen oder zwei
Schwarzen Löchern entstehen.
Wie gefährlich sind nun aber die Bursts für die Erde? Bei einem umfangreichen
Beobachtungsprogramm mit dem Weltraumteleskop Hubble wurde
festgestellt, dass die langen Gamma-ray Bursts sich in der Regel nur in
kleinen, leuchtschwachen und merkwürdig geformten Galaxien ereignen und meist
nicht in Spiralgalaxien wie der Milchstraße. Die Forscher folgerten daraus, dass
wir uns in Sachen langer Gamma-ray Bursts keine Sorgen machen müssen
(siehe:
Hubble: Keine Gefahr durch lange Gamma-Ray-Bursts vom 11. Mai 2006)
Kurze Gamma-ray Bursts hingegen kann es auch in der Milchstraße geben,
doch scheint ihre Strahlung deutlich schwächer zu sein. Auch gibt es in unserer
direkten Nachbarschaft keine Systeme, die einen solchen Gamma-ray Burst
erzeugen könnten. Man hat vor einigen Jahren sogar registriert, wie die
Strahlung eines Gamma-ray Burst die Erde getroffen hat. Folgen auf der
Erdoberfläche waren davon nicht zu merken (siehe
Gamma-Ray-Bursts: Gamma-Blitz traf Erde vom 21. Februar 2005).
(ds/19.
Juni 2013)
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