Kleiner Asteroid verglühte über Botswana
von Stefan Deiters astronews.com
5. Juni 2018
Astronomen haben am Wochenende einen kleinen Asteroiden
entdeckt, der sich auf Kollisionskurs mit der Erde befand. Tatsächlich wurde nur
wenige Stunden später eine helle Feuerkugel über Botswana registriert, bei der es sich
um den Eintritt des Brockens in die Atmosphäre gehandelt haben dürfte. Es ist
erst das dritte Mal, dass ein Asteroid vor seinem Auftreffen auf die Erdatmosphäre
aufgespürt wurde.
Die Entdeckungsbilder des Asteroiden 2018 LA.
Rund acht Stunden nach diesen Aufnahmen verglühte
der Asteroid über Botswana.
Bild: NASA/JPL-Caltech/CSS-Univ. of Arizona [Großansicht] |
Am Samstagmittag war der kleine Asteroid mithilfe des Catalina Sky Survey
aufgespürt worden. Schnell wurde klar, dass sich der Brocken auf Kollisionskurs
mit der Erde befand und diese Kollision nur wenige Stunden später stattfinden
würde. Da Asteroid 2018 LA, so die offizielle Bezeichnung, aber sehr
lichtschwach war, musste es sich um einen Brocken von nur etwa zwei Metern
Durchmesser handeln, der den Erdboden gar nicht erreichen, sondern in der
Atmosphäre verglühen würde ohne größere Schäden anzurichten.
Die wenigen Daten erlaubten es den Astronomen zunächst nicht, eine präzise
Vorhersage darüber zu machen, wo 2018 LA genau in die Erdatmosphäre eintritt. Sie errechneten einen Streifen, der unter anderem den Süden von Afrika
und den Indischen Ozean umfasste. Der Asteroid sollte mit einer Geschwindigkeit
von etwa 17 Kilometern pro Sekunde auf die Erdatmosphäre treffen. Tatsächlich
gingen
einige Stunden später Berichte aus Botswana ein, wo eine helle Feuerkugel
beobachtet und auch auf Video festgehalten worden war.
Nach Entdeckung von 2018 LA und der Feststellung, dass es sich um ein Objekt
handelte, dass sehr wahrscheinlich auf die Erde treffen würde, wurden
automatisch weitere Überwachungsteleskope alarmiert. Allerdings blieb ein "großer
Alarm" aus, weil der Asteroid zu klein war, um tatsächlich eine Gefahr
darzustellen. "Dies war ein deutlich kleineres Objekt, als es diejenigen
sind, die
wir eigentlich entdecken und vor denen wir warnen sollen", unterstreicht Lindley
Johnson, der Planetary Defense Officer am NASA-Hauptquartier in Washington.
"Allerdings war dieses echte Ereignis eine willkommene Gelegenheit, unsere
Fähigkeiten zu testen und sicherzustellen, dass unsere Vorhersagen auch mit der
Wirklichkeit übereinstimmen, falls einmal der Einschlag eines größeren Brockens
droht."
Nach der Erstentdeckung wurde die Bahn des Asteroiden durch weitere
Beobachtungen präziser bestimmt und der Einschlagort auf den Süden Afrikas
festgelegt. Sensoren, die eigentlich dafür gedacht sind, das
Verbot von Nuklearwaffentests zu überwachen, bestätigten später, einem Eintritt
von 2018 LA in die Atmosphäre über Botswana.
"Mit der Entdeckung von 2018 LA ist es erst zum dritten Mal gelungen, einen
Asteroiden auf einer Bahn aufzuspüren, auf der er mit der Erde kollidieren muss",
so Paul Chodas, Manager am Center for Near-Earth Object Studies am Jet
Propulsion Laboratory der NASA. "Erst zum zweiten Mal ist es gelungen, die sehr
hohe Wahrscheinlichkeit eines Einschlags deutlich vor dem eigentlichen Ereignis
vorherzusagen."
Erstmals war dies mit dem Asteroiden 2008 TC3 gelungen, der im Oktober 2008
über dem Sudan explodierte und 19 Stunden vor dem Auftreffen auf die
Erdatmosphäre entdeckt wurde. 2014 AA explodierte am 1. Januar 2014 über dem
Atlantik, wurde aber nicht früh genug entdeckt, um weitere Beobachtungen
einleiten zu können (astronews.com berichtete).
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