Details über die Magnetopause der Erde
Redaktion
/ Pressemitteilung des Instituts für Weltraumforschung der ÖAW astronews.com
6. Juni 2017
Die Magnetosphäre der Erde ist für das Leben auf unserem
Heimatplaneten von großer Bedeutung: Ohne ihren Einfluss wären wir der
kosmischen Strahlung schutzlos ausgeliefert. Die vier MMS-Satelliten der NASA
untersuchen diese Schutzhülle der Erde detailliert. Jetzt wurden Ergebnisse
über den Grenzbereich der Magnetosphäre, die Magnetopause, vorgestellt.
Die vier MMS-Satelliten der NASA liefern
detaillierte Daten über die Magnetosphäre der
Erde.
Bild: NASA [Großansicht] |
Zwei Jahre sind die vier Satelliten der NASA-Mission Magnetospheric
Multiscale Mission (MMS) nun im All und liefern der Wissenschaft laufend
neue Erkenntnisse über die Schutzhülle, die unsere Erde umgibt, und die
Prozesse, die sich darin abspielen. Nun wurden Details über die Magnetopause in
einer Studie zusammengefasst. "Die Magnetopause ist die magnetische Schicht, die
den Sonnenwind umlenkt und das Erdmagnetfeld begrenzt", erläutert Wolfgang
Baumjohann, Direktor am Institut für Weltraumforschung (IWF) der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Graz und an der Mission
beteiligt.
Die Plasma- und Feldmessungen der vier MMS-Satelliten wurden kombiniert, um
zu zeigen, wie das Plasma und die magnetischen Kräfte in dieser Grenzschicht die
Wechselwirkung zwischen dem aufgestauten Sonnenwind und dem Erdmagnetfeld
beeinflussen.
"Wir haben den Druck des Erdmagnetfeldes mit dem des Sonnenwindplasmas
verglichen. Basierend auf dieser Analyse und auf Messungen der
Elektronengeschwindigkeit über die Magnetopause hinweg, haben wir herausgefunden,
dass die Magnetopause aus dünnen Teilschichten besteht", so Baumjohann. Außerdem
wurden kleinste Regionen entdeckt, in denen das Magnetfeld entweder sehr niedrig
oder stark verbogen ist und ein starker elektrischer Strom vorherrscht.
MMS besteht aus vier Satelliten, die in sehr kleinem Abstand zueinander durch
die Magnetopause fliegen. Dies ermöglicht die Trennung von räumlichen und
zeitlichen Variationen in drei Dimensionen. Aus der Änderung in den Messdaten
können die Wissenschaftler die kleinskalige Struktur herausarbeiten und von
Änderungen unterscheiden, die durch Bewegung der Grenzschicht hervorgerufen
werden. Zusätzlich lassen sich aus den Magnetfeldmessungen der vier
MMS-Satelliten die Krümmung des Magnetfeldes und die Stärke des damit
einhergehenden elektrischen Stroms bestimmen.
Das IWF ist der größte nicht-amerikanische Partner der Magnetospheric
MultiScale Mission der NASA. Es hat die Leitung für die Potenzialregelung,
mit der die elektrostatische Aufladung der Satelliten kompensiert wird und ist
an dem Elektronenstrahlinstrument und dem Digital FluxGate Magnetometer
beteiligt, mit denen elektrische und magnetische Felder gemessen werden.
Über ihre Ergebnisse berichten die Wissenschaftler in einem Beitrag für die
Fachzeitschrift Science.
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