Anzeige
 Home  |  Nachrichten  | Frag astronews.com  | Bild des Tages  |  Kalender  | Glossar  |  Links  | Forum  | Über uns    
astronews.com  
Nachrichten

astronews.com
astronews.com

Der deutschsprachige Onlinedienst für Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt

Home  : Nachrichten : Sonnensystem : Artikel [ Druckansicht ]

 
METEORITEN
Planetenbausteine formten sich schnell
Redaktion / idw / Pressemitteilung der Universität Münster
astronews.com
13. Juni 2014

Unsere Erde und auch die anderen Gesteinsplaneten des Sonnensystems entstanden durch Kollisionen und Verschmelzungen kleiner Brocken, die als Planetesimale bezeichnet werden. Eine neue Analyse von Eisenmeteoriten lieferte nun eine zeitliche Eingrenzung für deren Entstehung: Sie haben sich offenbar innerhalb weniger hunderttausend Jahre gebildet.

Asteroiden

Planeten entstanden durch Kollisionen und Verschmelzungen von Planetesmialen. Bild: NASA / JPL

Im Asteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter haben sich Überreste aus der Frühzeit der Planetenentstehung erhalten. Hier finden sich noch Objekte, aus denen die sich an anderer Stelle einmal Planeten gebildet haben. Die Astronomen bezeichnen diese "Planeten-Bausteine" als Planetesimale, was soviel bedeutet wie "unendlich kleiner Teil eines Planeten".

Dr. Thomas Kruijer, Dr. Mario Fischer-Gödde und Prof. Dr. Thorsten Kleine vom Institut für Planetologie des Universität Münster haben jetzt gemeinsam mit Forscherkollegen gezeigt, dass manche dieser Planetesimale innerhalb weniger Hunderttausend Jahre nach Bildung des Sonnensystems entstanden sind - damit ist die Spanne ihrer Bildung erstmals sehr präzise eingegrenzt, um ein Vielfaches genauer als zuvor. Für ihre Studie bestimmten die Forscher um Kruijer das Alter von Eisenmeteoriten.

Eisenmeteorite sind Fragmente der metallischen Kerne von Planetesimalen. Bisherige Altersbestimmungen waren ungenau, da die Eisenmeteorite auf ihrem Weg vom Asteroidengürtel zur Erde der kosmischen Strahlung ausgesetzt waren. Die Wechselwirkung mit dieser Strahlung erzeugt Effekte, die den Signalen gleicht, die für die Altersbestimmungen benutzt werden.

Anzeige

Den Forschern gelang es jetzt erstmals, die Bestrahlungseffekte exakt zu quantifizieren und so das Alter der Eisenmeteorite mit hoher Genauigkeit zu bestimmen. Diese Ergebnisse sind für Forscher interessant, weil sie durch die Untersuchung von Meteoriten auch Informationen über die Bausteine der Erde und damit über die frühe Entstehungsgeschichte der Erde gewinnen.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich die sogenannten Mutterkörper der Eisenmeteorite zwischen einhundert- und dreihunderttausend Jahre nach Entstehung des Sonnensystems bildeten. Die Kernbildung in diesen Körpern dauerte jedoch bis zu zwei Millionen Jahre. Diesen großen Zeitunterschied zwischen Bildung der Mutterkörper und Kernbildung erklären die Forscher mit den hohen Temperaturen, die für die Kernbildung nötig sind.

Nach ihrer Bildung waren die Eisenmeteorit-Mutterkörper zunächst "kalt" und heizten sich erst langsam durch den Zerfall von radioaktiven Nukliden auf, bis sie schließlich aufschmolzen und sich dann eine schwere Metallschmelze ins Zentrum der Körper absetzen konnte.

Ein überraschendes Ergebnis der neuen Untersuchungen ist, dass die Kernbildung innerhalb der Eisenmeteorit-Mutterkörper zu unterschiedlichen Zeitpunkten stattfand, obwohl die Körper selbst alle zum gleichen Zeitpunkt entstanden. Diese Beobachtung erklären die Forscher mit den unterschiedlichen Schwefelgehalten der Eisenmeteorite. Schwefel erniedrigt den Schmelzpunkt von Eisen, sodass schwefelreiche Körper früher aufschmolzen als schwefelarme Körper.

Die Untersuchungen zeigen, dass die ersten Planetesimale und damit auch die Bausteine der Erde sehr schnell entstanden. Die Bildung der Erde aus diesen Bausteinen dauerte dennoch sehr lange und war erst etwa 100 Millionen Jahre nach Beginn des Sonnensystems abgeschlossen.

An der Studie waren neben den Planetologen aus Münster und von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich auch Forscher von der University of Maryland beteiligt. Über ihre Studie berichteten die Wissenschaftler kürzlich in der Wissenschaftszeitschrift Science.

Forum
Planetenbausteine formten sich schnell. Diskutieren Sie mit anderen Lesern im astronews.com Forum.
siehe auch
Asteroiden: Die ersten Planetenkeime wuchsen schnell - 21. August 2009
Links im WWW
Universität Münster
In sozialen Netzwerken empfehlen
 
 
Anzeige
astronews.com 
Nachrichten Forschung | Raumfahrt | Sonnensystem | Teleskope | Amateurastronomie
Übersicht | Alle Schlagzeilen des Monats | Missionen | Archiv
Weitere Angebote Frag astronews.com | Forum | Bild des Tages | Newsletter
Kalender Sternenhimmel | Startrampe | Fernsehsendungen | Veranstaltungen
Nachschlagen AstroGlossar | AstroLinks
Info RSS-Feeds | Soziale Netzwerke | astronews.com ist mir was wert | Werbung | Kontakt | Suche
Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Cookie-Einstellungen
     ^ Copyright Stefan Deiters und/oder Lieferanten 1999-2023. Alle Rechte vorbehalten.  W3C
Diese Website wird auf einem Server in der EU gehostet.

© astronews.com / Stefan Deiters und/oder Lieferanten 1999 - 2020
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung.


URL dieser Seite: https://astronews.com:443/news/artikel/2014/06