Die Ringe der Galaxie Messier 94
von Stefan Deiters astronews.com
17. Mai 2013
Die Spiralgalaxie Messier 94 ist vor allem wegen ihrer
doppelten Ringstruktur bekannt. Neben einem hellen Ring um das Zentrum scheint
es nämlich noch einen Ring aus Sternen außerhalb der galaktischen Scheibe
zu geben. Untersuchungen ergaben jedoch, dass es sich dabei vermutlich um eine
optische Täuschung handelt. Ein neues Bild des Infrarotteleskops Spitzer
zeigt die faszinierende Galaxie.

Spitzers Blick auf die Galaxie Messier 94.
Bild: NASA/JPL-Caltech [Großansicht] |
Die Galaxie Messier 94, auch bekannt unter dem Namen NGC 4736, ist vor allem
wegen ihrer doppelten Ringstruktur bekannt. Das jetzt von der NASA
veröffentlichte Bild der rund 17 Millionen Lichtjahre entfernten Spiralgalaxie
im Sternbild Jagdhunde zeigt das System in einer Aufnahme des
Infrarot-Weltraumteleskops Spitzer.
Lange Zeit galt es als gesichert, dass Messier 94 über zwei sehr verschiedene
Ringstrukturen verfügt: Ein helles kompaktes Band um das Zentrum der Galaxie, in
dem gerade mit hoher Rate neue Sterne entstehen, und ein nur schwach leuchtenden
Ring aus Sternen, der außerhalb der Scheibe der Galaxie liegt. Dieser zweite
Ring ist auf dieser Aufnahme in blau zu sehen.
Eine Studie aus dem Jahr 2009, bei der Infrarotbeobachtungen von Spitzer,
des Galaxy Evolution Explorer der NASA und von anderen Teleskopen
ausgewertet wurden, kam allerdings zu dem Schluss, dass es sich bei dem zweiten
Ring sehr wahrscheinlich um eine optische Täuschung handelt: Statt eines Ringes
verfügt Messier 94 hier tatsächlich über zwei getrennte Spiralarme, die sich
allerdings - aus unserer Perspektive - perfekt zu einem Kreis verbinden.
An der Existenz des hellen inneren Rings hingegen besteht kein Zweifel.
Astronomen bezeichnen eine solche Struktur als "Starburst-Ring", weil in diesem
Bereich gerade mit einer hohen Rate neue Sterne geboren werden.
Zu so einer hohen Sternentstehungsaktivität kommt es oft durch enge
Begegnungen oder Kollisionen von Galaxien. Durch das gravitative Wechselspiel
der Systeme wird an manchen Stellen Gas komprimiert und dadurch die Entstehung
neuer Sterne gefördert. Im Fall von Messier 94 glaubt man allerdings, dass der
Ring eher durch strukturelle Gegebenheiten der Galaxie zu erklären ist,
insbesondere durch die ovale Form des Zentralbereichs.
Zwischen dem hellen zentralen Ring und dem blauen äußeren "Pseudoring" sind
Filamente aus Staub zu sehen, die auf dem Spitzer-Bild eine grüne Farbe
haben. Auch wenn es auf den ersten Blick so aussehen mag, als würden auch diese
Filamente Ringe bilden, folgen sie doch den eng gewundenen Spiralarmen von
Messier 94.
Die verschiedenen Farben des Spitzer-Bildes repräsentieren
unterschiedliche Infrarot-Wellenlängen - blau steht dabei für die kürzesten
Wellenlängen und zeigt hauptsächlich das Licht von Sternen, grün und rot stehen
für längere Wellenlängenbereich und zeigen unterschiedlich warme Komponenten des
Staubs in der Galaxie.
Die Beobachtungen für dieses Bild wurden bereits 2004 gemacht. Spitzer
verfügte damals noch über ausreichend Kühlmittel, so dass noch alle Instrumente
und Beobachtungskanäle zur Verfügung standen. Seit 2009 können, nachdem das
Kühlmittel ausgegangen war, nur noch die beiden kurzwelligsten Detektoren der
Infrared Array Camera genutzt werden (astronews.com
berichtete).
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