Spektakulärer Komet für Marsbesucher
von Stefan Deiters astronews.com
16. April 2013
Wer sich im Oktober des kommenden Jahres auf dem Mars
aufhält, dürfte in den Genuss eines faszinierenden Himmelsschauspiels kommen:
Der Komet C/2013 A1 (Siding Spring) wird am 19. Oktober 2014 wohl in einem
Abstand von nur 110.000 Kilometern am Roten Planeten vorüberfliegen. Ein zuvor
für möglich gehaltener Einschlag auf dem Mars wird hingegen immer
unwahrscheinlicher.
Bahn des Kometen
C/2013 A1 (Siding Spring) durch das innere
Sonnensystem.
Bild: NASA / JPL-Caltech |
Während man auf der Erde noch hofft, dass der Komet C/2012 S1 (ISON) Ende dieses
Jahres für ein spektakuläres Schauspiel am Himmel sorgt (astronews.com
berichtete), verfolgen Astronomen gebannt einen weiteren Kometen, der am 19.
Oktober 2014 unserem Nachbarplaneten Mars sehr nahe kommen sollte: den Kometen
C/2013 A1 (Siding Spring). Nach jüngsten Berechnungen, für die Beobachtungsdaten
bis zum 7. April verwendet wurden, wird der Komet den Roten Planeten in einem
Abstand von nur 110.000 Kilometern passieren.
Während seiner größten Annäherung an den Mars wird sich der Komet über der der
Sonne zugewandten Seite des Planeten befinden, sollte aber, so die Vorhersagen,
in der Dämmerung vor und nach dem Vorüberflug für ein spektakuläres Schauspiel
am Himmel des Mars sorgen. Für irdische Beobachter dürfte Siding Spring kaum ein
spektakuläres Objekt werden, könnte aber Mitte September 2014 von der
Südhalbkugel aus mit einem Fernglas oder einem kleinen Teleskop zu beobachten
sein.
Der Komet C/2013 A1 (Siding Springs) wurde am 3. Januar 2013 von Rob McNaught am
Siding Spring Observatory in Australien entdeckt. Durch Auswertung von
Archivmaterial konnte man den Kometen anschließend auch auf Beobachtungen ab dem
4. Oktober 2012 aufspüren. Eine erste auf diesen Daten beruhende Berechnung der
Bahn des Kometen hatte zunächst darauf hingedeutet, dass der Komet den Mars in
einem Abstand von nur 50.000 Kilometern oder weniger passieren wird. Die
Wahrscheinlichkeit eines Einschlags auf dem Mars hatte anfangs 1 zu 600
betragen.
Wenn neue Kometen und Asteroiden entdeckt werden, sind die anfänglich
berechneten Bahnen in der Regel noch sehr ungenau, weil nur wenige
Beobachtungsdaten vorliegen, um eine Bahnberechnung vorzunehmen. Weitere
Beobachtungen führen dann schnell zu neuen, verbesserten Bahndaten. Und wie es
auch in der Vergangenheit bei neu entdeckten und potentiell für die Erde
gefährlichen Asteroiden der Fall war, reduzierte sich in den vergangenen Wochen
auch die Einschlagwahrscheinlichkeit für den Kometen Siding Spring auf dem Mars
deutlich: Sie liegt gegenwärtig bei nur noch 1 zu 120.000.
Bei der NASA rechnet man damit, dass sich die genauen Bahndaten für den
Vorüberflug des Kometen C/2013 A1 (Siding Springs) am Mars nach weiteren
Beobachtungen noch ein wenig verändern werden. An einen Einschlag auf dem Mars
glaubt aber inzwischen niemand mehr. Die Gefahr, dass der Komet die Erde trifft,
konnte von Beginn an ausgeschlossen werden.
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