Kollisionsrisiko mit Erde weiter gesunken
von Stefan Deiters astronews.com
8. Oktober 2009
Kein anderer Asteroid hat Astronomen und Öffentlichkeit in
den vergangenen Jahren so in Atem gehalten wie Apophis. Nach seiner Entdeckung
2004 erschien zunächst eine Kollision mit der Erde im Jahr 2029 nicht
unwahrscheinlich zu sein, weitere Beobachtungen ergaben dann lediglich für 2036
ein geringes Restrisiko eines Zusammenstoßes. Neue Daten haben die
Wahrscheinlichkeit dafür nun weiter reduziert.
Der Asteroid Apophis.
Bild: University of Hawaii / Institute
for Astronomy |
Der Asteroid Apophis hat einen Durchmesser von rund 270 Metern und hat wohl
wie selten ein Asteroid zuvor in den vergangenen Jahren immer wieder für
Schlagzeilen gesorgt (astronews.com berichtete wiederholt). "Apophis ist eines
der Himmelsobjekte, das das Interesse der Öffentlichkeit seit seiner Entdeckung
im Jahr 2004 immer wieder auf sich gezogen hat", so Steve Chesley vom NASA
Jet Propulsion Laboratory (JPL), der die neuen Berechnungen zur Bahn des
Asteroiden heute auf einer Fachkonferenz der American Astronomical Society
in Puerto Rico zusammen mit seinem Kollegen Paul Chodas vorstellen wird. "Neue
aktualisierte Computermodelle und neue Daten deuten nun darauf hin, dass die
Wahrscheinlichkeit einer Kollision am 13. April 2036 von 1:45.000 auf etwa vier
zu einer Million gesunken ist."
Die Mehrheit der neuen, in den Berechnungen berücksichtigten Daten stammt von
Beobachtungen, die am 2,2-Meter-Teleskop der University of Hawaii auf
dem Mauna Kea gemacht wurden. Dave Tholen vom Hawaiianischen Institute for
Astronomy hat bislang unveröffentlichte Bilder des Nachthimmels analysiert
und konnte so die Positionen des Asteroiden deutlich genauer bestimmen als es
bislang möglich war. Auch Daten aus Beobachtungen von weiteren Teleskopen,
darunter das Arecibo-Radioteleskop in Puerto Rico, wurden für die neuen
Berechnungen verwendet.
Mithilfe der jetzt vorgestellten Analyse wurde auch eine deutlich präzisere
Vorhersage der Bahn des Asteroiden in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts
möglich. Danach gibt es 2068 eine weitere nahe Begegnung von Apophis mit der
Erde, bei der es mit einer Chance von drei zu einer Million zu einer Kollision
kommen könnte. Es ist allerdings zu erwarten, dass auch diese Wahrscheinlichkeit
noch weiter zurückgeht sowie weitere Beobachtungsdaten vorliegen.
Kurz nach seiner Entdeckung lag die Wahrscheinlichkeit einer Kollision von
Apophis mit der Erde im Jahr 2029 noch bei 2,7 Prozent. Zusätzliche
Beobachtungen ergaben dann aber, dass Apophis am Freitag, dem 13. April 2029,
die Erde lediglich in einer rekordverdächtigen, aber ungefährlichen Entfernung
von nur 29.450 Kilometern passieren wird.
"Diese neuen Berechnungen machen deutlich, dass Apophis ein faszinierendes
Objekt für wissenschaftliche Forschung darstellt und nicht etwas, vor dem man
Angst haben sollte", so Don Yeomans, Manager des Near-Earth-Object-Programms
am JPL. Das Modell, das zur Vorhersage der Bahn von Apophis verwendet wurde,
berücksichtigt den Einfluss der Schwerkraft der Sonne, des Mondes, der Planeten
und der drei größten Asteroiden.
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