Geburtstagsbild mit Überraschung
von Stefan Deiters astronews.com
27. April 2009
Zum 19. Jubiläum des Starts des Weltraumteleskops Hubble
veröffentlichten ESA und NASA eine neue Aufnahme, die eine eindrucksvolle
Galaxienkollision in rund 600 Millionen Lichtjahren Entfernung zeigt. Durch die
Kollision der Galaxien entstehen zahlreiche neue Sterne in einem langen,
bläulichen Arm. Doch nicht alles auf dem Bild ist so, wie es auf den ersten
Blick scheint.

Hubbles Geburtstagsbild von Arp 194.
Bild: NASA/ESA und das Hubble Heritage
Team (AURA/STScI) [Großansicht] |
In den vergangenen 19 Jahren hat das Weltraumteleskop Hubble
immer wieder eindrucksvolle Beispiele von kollidierenden Galaxien beobachtet.
Und trotzdem entdeckt Hubble immer wieder Systeme, die neue
Überraschungen bereithalten oder einfach nur sehr ungewöhnlich aussehen. So auch
Arp 194, ein Galaxientrio in rund 600 Millionen Lichtjahren Entfernung. Auf den
ersten Blick erscheint es so, als würde eine bläuliche Fontäne ins All schießen.
In Wirklichkeit handelt es sich hier um einen langgezogenen Spiralarm mit einer
Unzahl von jungen blauen Sternen.
Die beiden früheren Zentren der kollidierenden Galaxien im oberen Teil des
Bildes erinnern ein wenig an die Augen einer Eule. Der bläuliche Arm scheint
diese beiden Galaxie mit einer dritten Galaxien im unteren Bildbereich zu
verbinden. Wenn man aber genauer hinschaut, ist dies gar nicht der Fall. Die
große Spiralgalaxie liegt im Hintergrund und die Astronomen sind sich noch nicht
einmal sicher, ob sie an der aktuellen Kollision überhaupt beteiligt ist oder
nur zufällig - aus unserer Beobachtungsperspektive - mit zur Gruppe gehört.
Am eindrucksvollsten an Arp 194 ist aber sicherlich die bläuliche "Fontaine."
Sie besteht aus einer Reihe von Gruppen von Super-Sternhaufen, die jeweils aus
vielleicht einem Dutzend junger Sternhaufen bestehen. Die gesamte "Fontaine" hat
eine Länge von mehr als 100.000 Lichtjahren. Sie entstand durch die Kollision der
oberen beiden Galaxien im Bild. Bei einem solchen Zusammentreffen von Galaxien
wird Gas in der Regel komprimiert, wodurch eine hohe Sternentstehungsaktivität
einsetzt. Solche prominenten Gebiete mit Sternentstehung und vielen jungen
Sternen sind ein Merkmal vieler Galaxienkollisionen.
Schaut man sich die Hubble-Aufnahme im Detail an, erkennt man, dass
der Staub, der die Sternhaufen-Gruppen umgibt, eindeutig vor der dritten,
unteren Galaxien liegt. Was sich aber genau in Arp 194 abgespielt hat, ist
schwer zu sagen: Vermutlich hat es hier früher schon einmal eine Kollision
gegeben, da alle Galaxien im Bild deutlich gestört aussehen.
Die Bild von Arp 194 wurde von Hubble im Januar 2009 gemacht. Mit
der Veröffentlichung der Aufnahme erinnern NASA und ESA an den Start des
Weltraumteleskops an Bord der Raumfähre Discovery am 24. April 1990.
Seitdem hat Hubble mehr als 880.000 Beobachtungen gemacht, 570.000
Bilder aufgenommen und dabei mehr als 29.000 Objekte untersucht.
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