Frisches Eis auf dem Mars
von
Rainer Kayser
1. April 2009
In vielen Regionen auf dem Mars könnte sich gefrorenes
Wasser nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche befinden. Zu diesem Schluss
kamen Astronomen nach Auswertung von Bildern der NASA-Sonde Mars
Reconnaissance Orbiter. Sie entdeckten darauf kleine erst kürzlich
entstandene Einschlagkrater, in denen offenbar frisches Eis zu sehen ist.

Falschfarbenbild
eines der neuen Krater mit Eisablagerungen. Das
Bild zeigt einen Bereich mit einem Durchmesser
von etwa 50 Metern. Bild:
NASA / JPL-Caltech / University of
Arizona / Byrne et al. |
Im Gegensatz zur Erde besitzt der Mars nur eine dünne Atmosphäre. Deshalb
können selbst kleinste Gesteinsbrocken aus dem All ohne zu verglühen bis zur
Oberfläche des Roten Planeten vordringen. Amerikanische Forscher haben auf
Bildern der Sonde Mars Reconnaissance Orbiter eine Reihe frischer
Einschläge entdeckt, die im vergangenen Jahr entstanden sind. Die Meteoriten
haben bei ihrem Aufprall unter der Oberfläche verborgenes Eis freigelegt,
berichten die Wissenschaftler jetzt auf der 40. Lunar and Planetary Science
Conference in Texas.
Die hochauflösenden Kameras an Bord des MRO zeigen Details mit einer Größe
bis hinab zu 30 Zentimetern auf der Marsoberfläche. Die Planetenforscher um
Shane Byrne von der University of Arizona stießen auf insgesamt fünf
frische Einschlagkrater, die jeweils drei bis sechs Meter groß und 30 bis 60
Zentimeter tief sind. Die Krater müssen zwischen Januar und September 2008
entstanden sein, da sie auf früheren Aufnahmen nicht zu sehen sind.
Zur Überraschung von Byrne und seinen Kollegen zeigten sich in und um einige
dieser neuen Einschläge weiße Flecken - konnte es sich dabei um freigelegtes Eis
handeln? Weitere Untersuchungen mit einem Spektrographen an Bord des Mars
Reconnaissance Orbiter bestätigte den Verdacht der Forscher: Das weiße
Material ist tatsächlich Wassereis. Spätere Beobachtungen zeigten dann, dass die
weißen Flecken innerhalb von wenigen Monaten verschwanden: Offenbar verdampfte
das Eis in die Atmosphäre. Bei dem geringen Luftdruck an der Marsoberfläche kann
flüssiges Wasser nicht existieren - Wasser sublimiert deshalb aus dem festen
sofort in den gasförmigen Aggregatzustand.
Byrne und seine Kollegen schätzen, dass die für die neuen Mini-Krater
verantwortlichen Meteoriten etwa faustgroß waren. Die Beobachtungen zeigen nach
Ansicht der Forscher, dass in vielen Regionen des Roten Planeten gefrorenes
Wasser nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche verborgen ist.
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Mission Mars, die astronews.com-Berichterstattung über die Erforschung des
Roten Planeten
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