Vertrag für 25-Meter-Riesenteleskop unterzeichnet
von Stefan Deiters astronews.com
10. Februar 2009
Neun astronomische Forschungseinrichtungen aus den USA,
Australien und Südkorea haben jetzt ein Abkommen zum Bau eines neuen
25-Meter-Riesenteleskops in den chilenischen Anden geschlossen. Das Giant
Magellan Telescope soll nach den gegenwärtigen Planungen ab 2012 gebaut
werden und 2019 fertiggestellt sein. Die Kosten werden sich auf 700 Millionen
US-Dollar belaufen, von denen schon 130 Millionen bereitstehen.
So könnte das
Giant Magellan Telescope in rund zehn Jahren
aussehen.
Bild: Todd Mason / Mason Productions /
Carnegie Institution of Washington |
"Diese Gründer-Vereinbarung schafft einen Rahmen für den Bau und
den Betrieb des Teleskops", so Wendy Freedman, Direktorin der Carnegie
Observatories und Vorsitzende des Leitungsgremiums der Giant Magellan
Telescope (GMT) Corporation. "Die Gründer stehen für eine Gruppe von
außergewöhnlichen astronomischen Forschungseinrichtungen, die schon in der
Vergangenheit wichtige Beiträge zur Entwicklung von fortschrittlichen
Beobachtungsinstrumenten gemacht haben. Mit dem GMT wird dieses Erbe
fortgesetzt."
Das GMT soll aus sieben zusammen montierten 8,4-Meter-Spiegeln bestehen und
wird über adaptive Sekundärspiegel verfügen, durch die die Unruhe der Luft der
Erdatmosphäre weitgehend herausgefiltert werden kann. Durch die Kombination von
sieben Spiegeln wird das Teleskop über das Auflösungsvermögen eines Teleskops
mit einem einzelnen 24,5-Meter-Spiegel verfügen. Jeder der sieben Primärspiegel
wird ein Gewicht von etwa 20 Tonnen haben. Die Kuppel, die das Teleskop
aufnehmen wird, wird rund 60 Meter hoch sein.
Die genauen Details des Designs sollen nun in den kommenden zwei Jahren
festgelegt werden. Derweil sind die beteiligten Institutionen noch mit dem
Einwerben von Geldern für das Großteleskop-Projekt beschäftigt. Die Gesamtkosten
werden auf rund 700 Millionen US-Dollar geschätzt, 130 Millionen US-Dollar sind
bereits zugesagt. Als Baubeginn wird derzeit das Jahr 2012 angepeilt. Die
Fertigstellung des Teleskops ist für das Jahr 2019 vorgesehen.
Schon seit einigen Jahren wird für das GMT geforscht und entwickelt: So wird
an der University of Arizona bereits an den Spiegeln für das GMT
gearbeitet. Ein erster Primärspiegel wurde in diesen Wochen nahezu
fertiggestellt und kann nun poliert und getestet werden. Auch der Standort des
neuen Teleskops wurde von den beteiligten Institutionen bereits ausgewählt: Das
GMT wird Teil des Las Campanas Observatory in den chilenischen Anden.
Hier befinden sich bereits zahlreiche andere Teleskope, etwa die beiden
Magellan-Teleskope.
Von dem neuen Großteleskop erwarten sich Astronomen ganz neue Möglichkeiten
bei der Beobachtung im sichtbaren Bereich des Lichtes sowie im Infraroten. Die
Astronomen hoffen auch, dass das GMT eine wichtige Rolle bei der Beobachtung und
Abbildung von extrasolaren Planeten um Sterne in unserer Nachbarschaft spielen
wird.
"Die wissenschaftlichen Möglichkeiten, die dieses Teleskop bieten wird, sind
außergewöhnlich", so der amtierende GMT-Direktor Patrick McCarthy. "Es wird uns
einen neuen Blick auf unser Universum und auf die fundamentalen Gesetze der
Physik erlauben, die seine Entwicklung bestimmen. Von daher ist es sehr passend,
dass das internationale Gründungsabkommen genau im internationalen Jahr der
Astronomie und damit genau zum 400. Jubiläum der ersten Fernrohrbeobachtung
durch Galileo geschlossen wurde."
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