1.200 neue Bilder vom Mars
von Stefan Deiters astronews.com
7. Juni 2007
An Bord der
NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter befindet sich mit HiRISE eine
äußerst leistungsfähige Kamera, der Wissenschaftler eindrucksvolle Ansichten
vom Roten Planeten verdanken. Das HiRISE-Team stellte nun mehr als
1.200 Bilder dem über das Internet zugänglichen Planetary Data System
der NASA zur Verfügung und vereinfachte zudem mit einer neue Webseite den virtuellen
Spaziergang auf dem Mars.
Bilder der
Kamera HiRISE an Bord des Mars Reconnaissance
Orbiters sind nun für jedermann bequem
zugänglich. Bild: NASA / JPL |
Das Wissenschaftler-Team an der Universität von Arizona, das für
die HiRISE (High Resolution
Imaging Science Experiment)-Kamera verantwortlich ist, hat jetzt über 1.200
Bilder dem Planetary Data System, dem Mission-Datenarchiv der NASA, zur
Verfügung gestellt. Insgesamt wurden 1,7 Terabyte von HiRISE-Daten an die NASA
geliefert - mehr als je zuvor an das Planetary Data System auf einmal
geliefert wurde.
Doch damit nicht genug: Auf ihrer eigenen
Webseite stellen die Wissenschaftler neue Möglichkeiten bereit, um die neusten
Bilder vom Mars, die sowohl Wissenschaftler als auch Öffentlichkeit faszinieren
und verblüffen, selbst anzuschauen und eigene Entdeckungen zu machen. "Diese
Bilder müssen noch Hunderte von wichtigen Entdeckungen enthalten", ist sich
HiRISE-Chefwissenschaftler Alfred McEwen vom Lunar and Planetary
Laboratory der University of Arizona sicher. "Wir brauchen nur
Zeit, um herauszufinden, welche das sind."
Die HiRISE-Kamera nimmt rund sechs Kilometer
breite Bildstreifen aus einer Höhe zwischen 250 bis 316 Kilometern auf.
Die Auflösung beträgt dabei (bei einer Höhe von 300 Kilometern) rund 30
Zentimeter pro Pixel. Mit Beginn des wissenschaftlichen Betriebes im November
2006 hat das Team begonnen, ausgewählte HiRISE-Bilder zu veröffentlichen. Im
April bearbeiteten die Wissenschaftler dann alle bis Ende März gemachten Aufnahmen
erneut, um diese dann dem Planetary Data System der NASA zur
Verfügung zu stellen.
Das Planetary Data System wird sowohl von Wissenschaftler als auch von
Journalisten und einer zunehmenden Anzahl von interessierten Laien genutzt, um
die neuesten Bilder von NASA-Missionen zu erhalten. Es wurde vor rund 20 Jahren
eingerichtet, um auch zukünftig allen Interessenten einen Zugang zu Missionsdaten
zu gewährleisten - unabhängig von den benutzten Computersystemen, die sich ja im
Laufe der Jahre ändern können.
Auf der HiRISE-Webseite selbst findet sich auch ein Werkzeug, das für
alle diejenigen interessant sein dürfte, die sich nicht immer gleich ein oft
Gigabyte-großes Einzelbild von HiRISE herunterladen wollen: Mit dem sogenannten
IAS Viewer, der auf der Webseite kostenlos heruntergeladen werden kann,
ist es möglich, in die Bilder hinein zu zoomen. Übertragen wird dabei jeweils
nur die benötigte Bildinformation, der im JPEG2000-Format vorliegenden Daten.
Auch die Webseite selbst bietet diverse Möglichkeiten auf Entdeckungsreise auf
dem Roten Planeten zu gehen.
HiRISE geriet erst kürzlich in die Schlagzeilen, als ein Bild
veröffentlicht wurde, das ein kreisförmiges Schwarzes Loch auf dem Mars zeigt.
Hierbei handelt es sich vermutlich um ein Loch, das in eine riesige Höhle im
Marsuntergrund führt.
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