Ein Lächeln vom
Roten Planeten
von Stefan
Deiters
astronews.com
20. April 2006
Die europäische Sonde Mars Express hat ein im
wahrsten Sinne des Wortes lustiges Foto zur Erde geschickt: Die hochauflösende
Stereokamera HRSC an Bord fotografierte den Galle-Krater, der aus dem Orbit wie
ein riesiges Smiley aussieht. In dem Krater sind Windhosen und vermutlich durch
Wasser geformte Rinnen zu sehen.
Der Galle-Krater. Norden ist oben. Bild:
ESA / DLR / FU Berlin (G. Neukum) [Großansicht] |
Die europäische Marssonde Mars Express ist mit einer ganz besonderen
Kamera ausgerüstet, die seit Beginn der Mission eindrucksvolle Fotos von Tälern,
Kratern und früheren Flussläufen zur Erde sendet. Diese High Resolution
Stereo Camera (hochauflösende Stereokamera, HRSC) sendet aber hin und wieder
auch Bilder zur Erde, bei denen sich auch sonst ernste Wissenschaftler ein
Schmunzeln nicht verkneifen können dürften.
Ein Beispiel ist das unlängst veröffentlichte Foto des Kraters Galle, der wegen
der besonderen Anordnung des Bergmassivs auch "Happy Face Krater" genannt wird.
Aus dem Orbit sieht der Galle-Krater aus, wie ein riesiges Smiley. Der Krater
wurde nach dem deutschen Astronomen Galle benannt, der von 1812 bis 1910 lebte.
Der Krater befindet sich am östlichen Rand des Argyre Planitia Einschlagbeckens
und wurde zuerst vom Orbiter der NASA-Mission Viking 1 aufgenommen.
Doch der Galle-Krater ist für die Forscher weitaus mehr als nur ein Lächeln vom
Roten Planeten: So sind in dem Krater beispielsweise Dünen auszumachen, die
durch Wind entstanden sein müssen. Auch findet man Spuren von sogenannten Dust
Devils, also Windhosen. Diese haben das helle Material weggeblasen und eine
dunkle Oberfläche freigelegt.
An den inneren Kraterwänden sind geschichtete Ablagerungen zu sehen, die von
Hangrinnen (im englischen Gullies genannt) zerschnitten sind. Diese Rinnen sind
vermutlich durch fließendes Wasser entstanden, das in der Vergangenheit des Mars
für kurze Zeit auf der Oberfläche vorhanden gewesen sein muss. Besonders
deutlich sind diese geschichteten Ablagerungen im südlichen Kraterbereich zu
erkennen. Die Zusammensetzung und Entstehung der Ablagerungen sind noch
ungeklärt.
Das jetzt veröffentlichte Bild ist nicht nur während eines Vorüberflugs
entstanden: Mars Express hat den Galle-Krater mehrfach überflogen, so
dass die hochauflösende Stereokamera insgesamt fünf Mal Bilder schießen konnte.
So entstand das Bildmosaik des 230 Kilometer großen Einschlagkraters in bislang
unerreichter Detailtreue.
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