Wassereis am Mars-Nordpol
Redaktion / DLR
astronews.com
2. August 2005
Die neusten Bilder der hochauflösenden Stereokamera HRSC an Bord der
ESA-Raumsonde Mars Express zeigen Wassereis am Boden eines
Kraters in der Nähe des Mars-Nordpols. Das Wassereis kann sich hier
ganzjährig halten. Der Krater liegt in der nördlichen Tiefebene Vastitas Borealis.
Krater mit Wassereis, Norden ist links. Foto:
ESA / DLR / FU Berlin (G. Neukum) [Großansicht] |
Das neue Bild der vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt
(DLR) betriebenen, hochauflösenden
Stereokamera (HRSC) an Bord der ESA-Raumsonde Mars Express zeigt
Wassereis am Boden eines Kraters in der
Nähe des Mars-Nordpols. Im Zentrum des etwa 35 Kilometer
durchmessenden Kraters sticht das weiße Wassereis deutlich hervor. Der
Einschlagskrater liegt bei 70,5 Grad nördlicher Breite und 103 Grad
östlicher Länge in der nördlichen Tiefebene
Vastitas Borealis.
Wassereis kann sich im Zentrum des Kraters ganzjährig halten, da die
Temperaturen und der atmosphärische Druck
nicht für eine Sublimation (Übergang vom festen in den gasförmigen
Zustand) ausreichen. Kohlendioxideis ist zur Zeit der
Bildaufnahme (später Mars-Sommer) auch bereits von der gesamten
Nordpolkappe verschwunden, so dass nur noch
Wassereis vorhanden ist. Die Höhendifferenz zwischen der Oberfläche
des residualen Wassereises und dem
Kraterboden in dieser Bildszene beträgt etwa 200 Meter. Dieser
Höhenunterschied entspricht jedoch nicht der
Mächtigkeit des Wassereises, sondern wird vermutlich durch ein großes,
unter dem Eis liegendes Dünenfeld verursacht, von dem am östlichen
Eisrand noch einige
Bereiche sichtbar sind.
Die Mächtigkeit des Eises liegt vermutlich, wie einige frühere
saisonale Messungen belegen, nur im
Dezimeterbereich. Reste von Wassereis finden sich auch auf der
Innenseite des
südlichen Kraterrandes. Dieser nach Norden exponierte
Hang empfängt durchschnittlich weniger Sonne, dadurch kann sich das Eis länger halten.
Das Kameraexperiment HRSC auf der Mission Mars Express der Europäischen
Weltraumorganisation ESA wird vom Principal Investigator (PI) Prof. Dr. Gerhard
Neukum (Freie Universität Berlin) geleitet. Das Wissenschaftsteam besteht aus 45
Co-Investigatoren aus 32 Instituten und zehn Nationen. Die Kamera wurde am
Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) entwickelt und in Kooperation mit
industriellen Partnern gebaut. Sie wird vom DLR-Institut für Planetenforschung
in Berlin-Adlershof in Zusammenarbeit mit ESA/ESOC betrieben. Die systematische
Prozessierung der HRSC-Daten erfolgt am DLR. Das hier gezeigte Bild wurde von
der PI-Gruppe am Institut für Geologische Wissenschaften der Freien Universität
Berlin in Zusammenarbeit mit dem DLR-Institut für Planetenforschung erstellt.
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