Blick auf Medusae Fossae
Redaktion
astronews.com
22. April 2005
Neue
Bilder vom Mars: Die vom DLR betriebene, hochauflösende Stereokamera HRSC an Bord der
ESA-Raumsonde Mars Express machte eindrucksvolle Aufnahmen eines Teils
der Medusae Fossae-Formation des Roten Planeten. Darauf finden sich Hinweise auf
früher vorhandenes Wasser und vulkanische Aktivität.
Gesamtansicht der Medusae Fossae-Formation. Bild: ESA / DLR / FU Berlin (G. Neukum) [Großansicht] |
Die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betriebene,
hochauflösende Stereokamera HRSC an Bord der ESA-Raumsonde Mars Express
hat in Orbit 917 einen Teil der Medusae Fossae-Formation mit einer Auflösung von
etwa 13 Metern pro Bildpunkt aufgenommen.
Die Medusae Fossae-Formation erstreckt
sich zwischen den vulkanischen Zentren um Tharsis und Elysium entlang der
Hochland-Tiefland-Grenze. Der Ursprung der Formation ist unklar. Auf den Bildern
ist ein Teil des alten vulkanischen Hochlandplateaus und die Grenze zu Amazonis
Sulci, einem Teil der Medusae Fossae-Formation, dargestellt.
Im Allgemeinen zeigt sich die Formation als glatte, leicht wellige
Oberfläche. In einigen Gebieten hat Wind die Oberfläche geformt und Riefen und
Rücken hinterlassen. Es ist allgemein anerkannt, dass die Formation durch
pyroklastische Ströme oder andere vulkanische Auswurfmassen entstanden ist. Die
Plateauwände sind teilweise mit Lavaströmen überdeckt, teilweise von Tälern
zerschnitten, die wahrscheinlich durch fließendes Wasser entstanden sind.
Am Fuß
der Steilhänge und in den Tälern sind kleine Kanäle zu sehen, die auf fließendes
Wasser hindeuten. Da sie teilweise von den Fließfronten der pyroklastischen
Ströme überlagert sind, kann man schließen, dass die Wassererosion vor deren
Ablagerung endete. Später ist der Einschlagkrater nahe des Massivs entstanden,
dessen Auswurfmassen sich ähnlich einem Schlammstrom über Teile des Massivs
ergossen haben. Diese Form der Auswurfmassen deuten an, dass Wasser oder Eis im
Untergrund zur Zeit des Einschlags vorhanden gewesen sein muss.
Der im linken Bildbereich zu erkennende Einschlagkrater ist das jüngste
Merkmal dieser Schichtenfolge. Er hat eine sehr gut erhaltene Auswurfdecke, die
sich durch ihre Lappenform auszeichnet und ein Anhaltspunkt für Wasser oder Eis
im Untergrund bei der Entstehung des Kraters ist. Dieser Krater weicht von
seiner typischen runden Form ab, da sie sich beim Einschlag auf diesem unebenen
Gebiet nicht vollständig ausbilden konnte. Die Verteilung des Auswurfmaterials
ähnelt Schmetterlingsflügeln und ist ein Zeichen dafür, dass das Projektil nicht
senkrecht eingeschlagen ist, sondern in einem Winkel von weniger als 45 Grad.
Das Kameraexperiment HRSC auf der Mission Mars Express der
Europäischen Weltraumorganisation ESA wird vom Principal Investigator (PI) Prof.
Dr. Gerhard Neukum (Freie Universität Berlin) geleitet. Das Wissenschaftsteam
besteht aus 45 Co-Investigatoren aus 32 Instituten und zehn Nationen.
Die Kamera
wurde am Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) entwickelt und in
Kooperation mit industriellen Partnern gebaut. Sie wird vom DLR-Institut für
Planetenforschung in Berlin-Adlershof in Zusammenarbeit mit ESA/ESOC betrieben.
Die systematische Prozessierung der HRSC-Daten erfolgt am DLR. Das hier gezeigte
Foto wurde von der PI-Gruppe am Institut für Geologische Wissenschaften der
Freien Universität Berlin in Zusammenarbeit mit dem DLR-Institut für
Planetenforschung erstellt.
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