Die Gräben
von Claritas Fossae
Redaktion
astronews.com
11. Oktober 2004
Neue Bilder vom
Mars: Die in Deutschland entwickelte Stereokamera an Bord
der Sonde Mars Express sandte jetzt Bilder
der östlichen Ausläufer des Grabensystems Claritas Fossae
zur Erde. Die Region ist geprägt durch zum Teil mehrere Hundert Meter breite
tektonische Gräben.
Eine am Computer erstellte 3D-Ansicht des Grabensystems Claritas
Fossae und Solis Planum in nördlicher Blickrichtung. Foto: ESA / DLR / FU Berlin (G. Neukum) [Großansicht] |
Am 13. Juni 2004 nahm die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
betriebene hochauflösende Stereokamera (HRSC) an Bord der ESA-Mission Mars
Express in Orbit 508 die östlichen Ausläufer des Grabensystems Claritas
Fossae mit einer Auflösung von 40 Metern pro Bildpunkt auf. Die Abbildungen
zeigen einen Ausschnitt bei 28 Grad südlicher Breite und 260 Grad östlicher
Länge im Übergang der Claritas Fossae- zur Solis Planum-Ebene im Osten.
Die Region ist geprägt durch überwiegend von Nordwesten nach Südosten
verlaufende tektonische Gräben, die zum Teil mehrere hundert Meter breit sind.
Diese Gräben beginnen im Bereich der kleineren Tharsisvulkane im Norden und
grenzen die stark vulkanisch geprägten Ebenen Daedalia Planum im Westen von der
östlichen Ebene Solis Planum ab.
Die Solis Planum-Lavadecken im Osten reichen
bis an die höher gelegenen Gebiete der Claritas Fossae Region heran und
verfüllen kleinere Buchten, Täler und Einschlagkrater. Deutlich erkennbar sind
die unregelmäßigen und teilweise erodierten Fronten der Lavadecken. Anhand der
Überlagerung von tektonischen Brüchen, Einschlagkratern, kleinen Talsystemen und
Lavadecken lässt sich die relative Altersabfolge bestimmen. Die komplexe Art der
Überlagerung zeigt jedoch auch deutlich, dass mehrere Prozesse gleichzeitig oder
mit länger anhaltenden Unterbrechungsperioden stattgefunden haben.
Die perspektivische Ansicht wurden aus den Stereokanälen der HRSC berechnet. Das
Kameraexperiment HRSC auf der Mission Mars Express der Europäischen
Weltraumorganisation ESA wird vom Principal Investigator Prof. Dr. Gerhard
Neukum (Freie Universität Berlin), der auch die technische Konzeption der
hochauflösenden Stereokamera entworfen hat, geleitet.
Das Wissenschaftsteam
besteht aus 45 Co-Investigatoren aus 32 Instituten und zehn Nationen. Die Kamera
wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt und in
Kooperation mit industriellen Partnern gebaut. Die Kamera wird vom DLR-Institut
für Planetenforschung in Berlin-Adlershof betrieben. Hier erfolgt auch die
systematische Datenprozessierung. Die hier gezeigten Darstellungen wurden vom
Institut für Geologische Wissenschaften der FU Berlin in Zusammenarbeit mit dem
DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin erstellt.
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