Galaxie in Rekordentfernung aufgespürt
von Rainer Kayser
16. Februar 2004
Das Weltraumteleskop Hubble
hat einmal mehr bewiesen, welchen Wert es für die moderne Astronomie
hat: Zusammen mit dem Keck-Teleskop stellte Hubble einen neuen
Entfernungsrekord im All auf und beobachtete eine Galaxie zu einer Zeit,
als unser Universum gerade einmal 750 Millionen Jahre alt war. Damals
endete gerade das so genannte dunkle Zeitalter.
So stellt sich ein Künstler die Galaxie in 13 Milliarden
Lichtjahren Entfernung vor. Bild: W. M. Keck Observatory,
Artwork by Jon Lomberg |
13 Milliarden Lichtjahre beträgt der neue kosmische Entfernungsrekord. So weit
ist die Galaxie von uns entfernt, deren Entdeckung jetzt ein Team amerikanischer
Forscher meldet. Die Astronomen konnten das ferne Sternsystem nur durch
gemeinsame Beobachtungen des Weltraumteleskops Hubble und der beiden zehn Meter
großen Keck-Teleskope auf Hawaii aufspüren - und durch die zusätzliche Hilfe
eines Galaxienhaufens, der als natürliche Vergrößerungslinse im All wirkt.
Ein Blick in große Entfernungen ist für die Himmelsforscher zugleich ein Blick
in die tiefe Vergangenheit des Kosmos. Da das Licht der Galaxie 13 Milliarden
Jahre zu uns braucht, sehen wir die Galaxie so, wie sie vor 13 Milliarden Jahren
aussah. Das entspricht der Zeit 750 Millionen Jahre nach dem Urknall. Das Licht
wurde also ausgesendet, als das Universum nur etwa fünf Prozent seines heutigen
Alters hatte. Damit blicken die Astronomen in jene Epoche, in der das "dunkle
Zeitalter" des Kosmos endete und die ersten Galaxien und Quasare aufleuchteten.
Die Galaxie steht von der Erde aus betrachtet genau hinter dem großen
Galaxienhaufen Abell 2218. Die Schwerkraft des Galaxienhaufens wirkt auf das
Licht dahinter liegender Objekte wie eine gigantische Linse. Nur durch die
25-fache Verstärkung dieser "Gravitationslinse" ist das extrem weit entfernte
Sternsystem überhaupt für die Astronomen sichtbar.
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